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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Fallbeispiel zur Dynamik des Krankheitsbildes eines Hemispasmus facialis und dessen Therapie mit Botulinumtoxin A

Meeting Abstract

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  • corresponding author Sabrina Köhler - Uniklinik Göttingen, Göttingen
  • Rainer Laskawi - HNO-Uniklinik Göttingen, Göttingen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod703

doi: 10.3205/11hnod703, urn:nbn:de:0183-11hnod7031

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Köhler et al.
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Gliederung

Text

Seit den 1980er Jahren wird Botulinumtoxin A am Menschen zur Behandlung spastischer Erkrankungen eingesetzt. Zu diesen zählt auch der Spasmus facialis. Verschiedene Pathophysiologien und Therapien dieser Erkrankung wurden in den letzten Jahrzehnten diskutiert. Das Fallbeispiel einer Patientin unserer Sprechstunde soll den individuellen Verlauf und die damit verbundene individuelle Therapieplanung dieses Krankheitsbildes verdeutlichen. Frau S. stellte sich erstmals im Dezember 1998 mit dem klassischen klinischen Bild eines Spasmus hemifacialis rechts vor. Eine Gefäßanomalie im Bereich des Kleinhirn-Brückenwinkels als mögliche Ursache konnte in einem damals durchgeführten MRT nicht nachgewiesen werden.

Die Patientin wurde mit Botulinimtoxininjektionen behandelt. Durch die Injektionen kam es zu einer deutlichen Symptomlinderung. Bis Dezember 2001 erfolgten in 6 monatigem Rhythmus Injektionen nach dem bewerten Schema.Im April 2010 stellte sich Fr. S. nach von ihr geschildertem 8jährigem beschwerdefreiem Intervall erneut in unserer Sprechstunde vor. Seit 6 Wochen bestand wieder ein Spasmus hemifacialis rechts. Die Auswertung aktueller MRT- Bilder ergab dieses Mal den Verdacht auf einen Gefäß-Nervenkontakt im Bereich des rechten Nervus facialis und der AICA. Es ist zu vermuten, dass die Gefäßschlinge schon 1998 bestand, aber erst mit der verbesserten Auflösung der MRT nachweisbar wurde. Nach ausführlichem Gespräch über eine mögliche Dekompressions-OP nach Janetta entschied sich die Patientin weiter für die für sie bisher zufriedenstellende Therapie mit Botulinumtoxin. Zusammenfassend zeigt dieser Fall eindrücklich die zeitliche Variabilität des klinischen Bildes beim Spasmus facialis, die Notwendigkeit einer genauen bildgebenden Diagnostik zur individuellen Beratung und Therapieplanung sowie die Notwendigkeit einer Aufklärung über mögliche gleichwertige Alternativtherapien zu Botulinumtoxin A, wie der Dekompressions-OP nach Janetta.