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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Fallbericht einer Sialadenose der Glandula parotidea nach Lippenaufspritzung

Meeting Abstract

  • Patrick Funes Schmitz - Uniklinik Frankfurt / HNO, Frankfurt
  • Martin Leinung - Universitätsklinikum Frankfurt / HNO, Frankfurt
  • Timo Stöver - Universitätsklinikum Frankfurt / HNO, Frankfurt
  • corresponding author Marc Diensthuber - Universitätsklinikum Frankfurt / HNO, Frankfurt

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod693

doi: 10.3205/11hnod693, urn:nbn:de:0183-11hnod6933

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Funes Schmitz et al.
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Gliederung

Text

Mit der steigenden Zahl ästhetischer Eingriffe im Gesichtsbereich nimmt auch die Häufigkeit der damit assoziierten Komplikationen zu. Entzündliche Prozesse im Zusammenhang mit diversen Füllersubstanzen wie Silikon, Bio-Alcamid etc. sind bekannt. Eine Sialadenose der Glandula parotidea als Folge einer Lippenaufspritzung ist hingegen bislang in der Literatur nicht beschrieben worden.

Wir berichten von einer 59-jährigen Patientin, die sich in unserer Klinik mit einer chronischen Schwellung der Glandula parotidea der linken Seite vorgestellt hat. Ein Jahr zuvor wurde eine Gesichtsstraffung mit Botulinumtoxin A und eine Aufspritzung der Lippen mit Silikon vorgenommen, woraufhin es unmittelbar danach zu unerwünschten Nebenwirkungen in Form von diffusen Gesichtsschwellungen gekommen war.

Bei der Inspektion zeigten sich Schwellungen des Gesichtes und insbesondere eine vergrößerte Glandula parotidea links. Zum Ausschluss eines Sjögren-Syndroms wurden immunologische Laborparameter untersucht, welche allesamt negativ ausfielen. Neben Sonographie wurde eine MRT durchgeführt, die eine ödematöse Parotis, einen dilatierten Ductus parotideus und hyperpastisches lymphatisches Gewebe im Bereich des Zungengrundes und der Tonsillenloge sowie eine Kontrastmittelanreicherung in der Nasolabialfalte zeigte; es bestand kein Anzeichen eines Tumors.

Wir beschreiben den seltenen Fall einer Sialadenose als mögliche Komplikation einer Lippenaufspritzung. Dabei scheint die Pathogenese bedingt durch die anatomisch zusammenhängenden Speicheldrüsen der Lippen infolge der Applikation eines Fremdmaterials im Sinne einer Abstoßungs- oder Entzündungsreaktion erklärbar zu sein. Inwieweit ein sicherer Zusammenhang besteht, muss weiter eruiert werden.