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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Eine weiße Raumforderung der Paukenhöhle – ein Vestibularisschwannom

Meeting Abstract

  • corresponding author Michael K.W. Stolle - HNO - Klinik Bielefeld, Bielefeld
  • Tarek Abdel-Aziz - HNO - Klinik Bielefeld, Bielefeld
  • Jörg Ebmeyer - HNO - Klinik Bielefeld, Bielefeld
  • Hans-Björn Gehl - Radiologie - Klinikum Bielefeld, Bielefeld
  • Holger Sudhoff - HNO - Klinik Bielefeld, Bielefeld

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod667

doi: 10.3205/11hnod667, urn:nbn:de:0183-11hnod6676

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Stolle et al.
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Gliederung

Text

Eine Vielzahl von Erkrankungen manifestieren sich als Raumforderung hinter einem reizlos intakten Trommelfell. Hierzu gehören unter anderem das kongenitale Cholesteatom, Mittelohradenome, Knorpeltransplantate und Osteome. Darüber hinaus sind Fälle beschrieben, in denen Vestibularisschwannome bis in den Bereich des Mittelohres wachsen.

Eine 48-jährige Patientin stellte sich mit seit 6 Jahren bestehender unilateraler Taubheit vor. Initial klagte die Patientin über Schwindel und Tinnitus. Der N. Fazialis war intakt. Die restliche Anamnese war unauffällig, vorangegangene Operationen am Ohr oder Schädeltraumata wurden ebenfalls verneint.

Die HNO-ärztliche Untersuchung zeigte eine umschriebene weiße Raumforderung hinter einem intakten und reizlosen Trommelfell.

Weitere Diagnostik mittels Tonaudiometrie, BERA und kalorischer Testung bestätigte die komplette Ertaubung und kalorische Unerregbarkeit.

Die zur weiteren Abklärung durchgeführte Bildgebung mittels CT und MRT brachte eine Raumforderung im Bereich des Kleinhirnbrückenwinkels zu Tage, so dass die Entscheidung zur operativen Entfernung des Tumors getroffen wurde. Intraoperativ stellte sich das Vestibularisschwannom als in die Cochlea und über das runde Fenster in das Mittelohr einwachsend dar. Die operative Exstirpation erfolge über einen translabyrinthären Zugang.

Postoperativ zeigte sich eine Parese des N. Fazialis (House-Brackmann Grad III), welche sich jedoch binnen 5 Monaten auf House-Brackmann Grad I besserte.

Schlussfolgerung: Obgleich Vestibularisschwannome mit Ausdehnung in die Paukenhöhle eine Rarität darstellen, so ist es dennoch wichtig sie im Rahmen der differentialdiagnostischen Abklärung von Mittelohrraumforderungen bei intaktem Trommelfell in Betracht zu ziehen.