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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Spezifische Stressoren bei der Anwendung eines Navigationssystems in der chirurgischen Ausbildung zum endoskopischen Nasennebenhöhlenchirurg

Meeting Abstract

  • corresponding author Klaus Stelter - Klinikum der Ludwig-Maximillians-Universität, München
  • Sarah Arpe - Klinik für HNO der Ludwig-Maximillians-Universität, München
  • Maria Luz - Fachgruppe für Arbeits-, Ingenieur- & Organisationspsychologie der TU Berlin, Berlin
  • Andreas Leunig - Klinik für HNO der Ludwig-Maximillians-Universität, München
  • Stephan Müller - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der Universität Leipzig, Leipzig
  • Georg Ledderose - Klinik für HNO der Ludwig-Maximillians-Universität, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod665

doi: 10.3205/11hnod665, urn:nbn:de:0183-11hnod6654

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Stelter et al.
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Gliederung

Text

Es wurden die ergonomischen Systemeigenschaften eines Navigationssystems bei Routineeingriffen durch wenig erfahrene Nebenhöhlenchirurgen untersucht.

8 Operateure in Ausbildung und 32 Patienten mit bilateralen Erkrankungen des Nasennebenhöhlensystems wurden eingeschlossen. Eine Seite des Patienten wurde navigiert operiert, die andere Seite ohne Navigation operiert. Während der Operation war der Operateur an ein Biofeedbackgerät angeschlossen, das kontinuierlich die Herzfrequenzvariabilität, die Atmung und den Tonus des Musculus Masseter registrierte, um so Rückschlüsse auf die physische und psychische Belastung des Operateurs ziehen zu können. Nach der ersten und letzten Operation wurde ein standardisierter Fragebogen ausgefüllt. Dieser erfasste die kognitive und physische Beanspruchung.

Ergebnisse: Die Operationen dauerten auf der Navigationsseite durchschnittlich 16 min (18%) länger. Postoperativ waren die meisten Chirurgen der Meinung, mit dem Navigationssystem bestimmte Schritte der Operation zuverlässiger und sicherer zu tätigen und sie auch deshalb eher zu wagen. Analog zur intraoperativen Genauigkeit und dem wiederholten Einsatz stieg das Gesamtvertrauen in das System. Es konnte keine gesteigerte mentale Arbeitsbelastung durch die Navigation festgestellt werden. Als mentale Stressoren konnten dafür das Betreten des OP-Saales durch andere Kollegen und der Einsatz der 45° Optik identifiziert werden.

Schlussfolgerungen: Die Navigation sollte in der Ausbildung zum Nebenhöhlenchirurgen einen festen Platz einnehmen. Je nach Technikbegeisterung und Ausbildungsstand begegnen Operateure dieser Technologie positiv oder negativ voreingenommen. Diese Vorurteile können durch den gezielten Einsatz des Gerätes in Standardsituationen abgebaut werden.

Unterstützt durch: Die Fa. BrainLAB, Feldkirchen, und MindMedia, Roermond stellte für die Dauer der Studie sämtliche Geräte und Software kostenlos zur Verfügung.