Artikel
Prognostik von posttraumatischen Riechstörungen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
---|
Gliederung
Text
Circa 5% der Patienten, die sich aufgrund von Riechproblemen bei HNO- Ärzten vorstellen, haben eine posttraumatische Riechstörung. Der Ort der traumatischen Schädigung liegt dabei entlang des olfaktorischen Signalweges und kann sich im Bereich der Nasenhaupthöhle, der Filiae olfactoriae und des Bulbus olfactorius sowie im Frontalhirn befinden. Kontrovers werden die Folgen eines temporalen Traumas auf die Riechfunktion diskutiert. Einige Studien beschreiben, dass temporale Traumen zu einer Einschränkung des Geruchsidentifikationsvermögens bei gleichzeitig unveränderter Riechschwelle führen können, während andere Studien diesen Effekt nicht nachweisen können.
Die Prävalenz von Riechstörungen liegt bei Schädelhirntraumata I° bei ca. 18% und ist damit vergleichbar hoch wie in der Normalbevölkerung. Nach Schädelhirntraumata II° und III° steigt die Prävalenz einer Riechstörung auf über 50%.
Aufgrund der Regenerationsfähigkeit des olfaktorischen Systems zum einen auf der Ebene der olfaktorischen Rezeptorneurone im Riechepithel als auch durch die Differenzierung von pluripotenten neuronalen Zellen im Bulbus olfactorius und im Hippocampus, kann sich die Riechfunktion nach traumatischer Schädigung bis zu 2 Jahre nach dem Trauma normalisieren. Allerdings ist in Einzelfällen eine Verbesserung des Riechvermögens auch noch nach diesem Zeitraum möglich. Je ausgeprägter der Riechverlust nach dem Trauma ist, umso geringer ist jedoch die Chance auf eine Normalisierung der Riechfunktion.
Inwieweit Riechtraining oder medikamentöse Therapien die Regeneration der posttraumatischen Riechstörung unterstützen können, muss durch Studien noch geklärt werden.