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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Auswirkungen einer Hörgeräteversorgung auf die zentrale Schallverarbeitung im primären auditorischen Kortex von normalhörenden und hörgeschädigten Mongolischen Wüstenrennmäusen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Konstantin Tziridis - Universitäts-HNO-Klinik Erlangen, Exp. HNO-Heilkunde, Erlangen
  • Sönke Ahlf - Universitäts-HNO-Klinik Erlangen, Exp. HNO-Heilkunde, Erlangen
  • Holger Schulze - Universitäts-HNO-Klinik Erlangen, Exp. HNO-Heilkunde, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod498

doi: 10.3205/11hnod498, urn:nbn:de:0183-11hnod4987

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Tziridis et al.
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Gliederung

Text

Beeinträchtigungen des peripheren auditorischen Systems durch z.B. Schalltrauma oder Presbyakusis führen zu Hörschwellenverlusten, die beim Menschen häufig durch den Einsatz von individuell angepassten Hörgeräten (HG) kompensiert werden sollen. Leider führen diese Anpassungen häufig nicht zu einem „normalen“ Höreindruck. Da die Wahrnehmung von Schall ausschließlich durch die Aktivierungen in den verschiedenen Arealen des Hörkortex bestimmt wird, untersuchen wir hier die Effekte der Verwendung von HG auf diese Schallverarbeitung im primären auditorischen Kortex (AI) von Mongolischen Wüstenrennmäusen (Meriones unguiculatus).

Neuronale Antworten bei Stimulation mit reinen Tönen wurden im linken auditorischen Kortex mehrerer Tiere mit und ohne HG gemessen. In normal hörenden Tieren fanden wir bei Gebrauch des HGs erwartungsgemäß einen signifikanten Anstieg der mittleren Feuerrate bei allen Stimulus-Frequenzen. Keine signifikante Veränderung zeigte sich dagegen in den spektralen Abstimmeigenschaften (Bestfrequenz und Charakteristischen Frequenz (CF)) sowie den Antwortschwellen der Neurone. Dagegen zeigten die Neurone von durch Schalltrauma (2 kHz, 115 dB, 75 min) hörgeschädigten Tieren bei Gebrauch des HGs eine teilweise gegenteilige Reaktion: Antwortraten über alle Reintonfrequenzen erhöhten sich nicht, bzw. verminderten sich sogar signifikant. Des Weiteren waren die CF und die Antwortschwellen signifikant verändert.

Diese Ergebnisse deuten auf eine Veränderung der Schallverarbeitung im AI hörgeschädigter Tiere hin, mit veränderten neuronalen Antworteigenschaften von monotonen hin zu nicht-monotonen Raten-Intensitätsfunktionen. Diese neuronalen Veränderungen wiederum könnten die physiologische Grundlage des von den Patienten berichteten verminderten Dynamikbereichs sein.