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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Verletzungen der Ohrregion nach Sprengstoffattentaten

Meeting Abstract

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  • Christian Schmidt - BWZK Koblenz, Koblenz
  • corresponding author Roland Jacob - BWZK Koblenz, Koblenz
  • Sandra Schmidt - BWZK Koblenz, Koblenz
  • Yvonne Stelzig - BwZK Koblenz, Koblenz

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod465

doi: 10.3205/11hnod465, urn:nbn:de:0183-11hnod4651

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Schmidt et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Aufgrund von Explosionstraumen kommt es zu verschiedensten Verletzungsmustern im Kopf-Hals-Bereich. Die Patienten leiden größtenteils unter Weichteilverletzungen im Gesicht und an der Ohrmuschel sowie unter Mittelohrverletzungen und Hörverlusten. In der Studie wurden insgesamt 42 Patienten untersucht und deren Langzeitfolgen nach einem Sprengstoffattentat über einen Zeitraum von bis zu 7 Jahren dokumentiert.

Material und Methoden: In die Untersuchung wurden 17 Patienten des Sprengstoffattentates in Kabul 2003 aufgenommen. Zusätzlich wurden weitere 25 Patienten der folgenden Jahre bis zum Jahr 2010 in die Untersuchung mit aufgenommen. Alle Patienten hatten Verletzungsmuster im Kopf-Hals-Bereich aufgrund eines Explosionstraumas und wurden im BwZKrhs Koblenz behandelt wurden.

Ergebnis: Von den 42 untersuchten Patienten kam es bei 32 Patienten zu Weichteilverletzungen und 18 Ohrmuschelverletzungen. Von den untersuchten 84 Ohren zeigte sich bei 76 Ohren ein Hörverlust und bei 71 Ohren eine Mittelohrverletzung. Initial wurde bei 70 Ohren innerhalb von 4 Tagen eine Mittelohr-OP durchgeführt, 32 Patienten wurden mit einer Steroidtherapie versorgt. In einem Zeitraum > 1 Jahr posttraumatisch besteht weiterhin ein Tinnitus bei 29 Patienten, eine Schallleitungsschwerhörigkeit bei 48 Ohren und eine Innenohrschwerhörigkeit bei 34 Ohren. In den Nachuntersuchungen kam es bei ca. 20% zu einem progredienten Hörverlust. 5 Patienten wurden mit einem Hörimplantat und 21 Ohren mit einem Hörgerät versorgt.

Diskussion: Zusammenfassend kann man sagen, dass eine frühe Mittelohr-Operation eine chronische Otitis media verhindert (3/73). Zusätzlich zeigt sich eine gute Erholung der Innenohrfunktion innerhalb der ersten 6 Monate. Im weiteren Verlauf ist ein progredienter Hörverlust häufig, der zusammen mit dem bestehenden Tinnitus auf Grund des PTSS (Post traumatic stress syndrom) schlecht kompensiert wird.