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Intratympanale Applikation einer Poloxamer-Hydrogel-basierten Dexamethason-Formulierung: Hörschwellenerhalt und Verteilung in der Cochlea des Meerschweinchens
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Untersuchungen zur lokalen Innenohrtherapie haben gezeigt, dass für die meisten Indikationen eine kontrollierte, über einen längeren Zeitraum anhaltende Wirkstoffapplikation erforderlich ist. In der vorliegenden Studie wurde die Sicherheit und Pharmakokinetik einer Dexamethason(DEX)-Formulierung, basierend auf einem Poloxamer-Hydrogel in vivo untersucht. Die Gel-Formulierung ist flüssig bei Raumtemperatur, geliert bei Körpertemperatur und führt zu einer verlängerten Präsenzzeit im Mittelohr. 50 µl des Kontroll-Gels oder des DEX-Gels wurden durch die Rundfenstermembran in das Mittelohr des Meerschweinchens injiziert. Die Innenohrfunktion wurde mittels CAP und OAE direkt, 6 h und 24 h nach Gel-Injektion gemessen. Zu den Zeitpunkten 6 h und 24 h wurde die DEX-Verteilung durch Entnahme sequentieller apikaler Perilymph-Proben und basaler Endolymph-Proben bestimmt. Die Applikation von Kontroll-Gel führte zu einer temporären, geringgradigen Schallleitungschwerhörigkeit (SLSH) im Tieftonbereich. Bei Applikation des länger in situ verbleibenden Dex-Gels blieb die SLSH im Tieftonbereich auch nach 24h bestehen. Die Perilymph-Proben zeigten deutlich geringer ausgeprägte baso-apikale Konzentrationsgradienten im Innnenohr als nach Injektion von Dex-Lösung. Die Endolymphkonzentrationen blieben unter den Perilymphkonzentrationen. Die Untersuchungen bestätigen, dass die Poloxamer-Hydrogel-basierte Dex-Formulierung eine aus Sicht der klinischen Anwendung sehr interessante, sichere und effektive Methode zur verlängerten Substanzfreisetzung am Innenohr darstellt und zu einer gleichmäßigeren Substanzverteilung in der Cochlea im Vergleich zur einmaligen Injektion von Dex-Lösung führt. Erste Untersuchungen am Menschen werden bereits im Rahmen einer klinischen Phase-I-Studie durchgeführt.