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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Cochlea-Implantation bei einseitiger Taubheit: Vorgehen und Ergebnisse bei einem Kind

Meeting Abstract

  • corresponding author Wibke Mons-Bajorath - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Julia Weber - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Thomas Lenarz - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Andreas Büchner - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod414

doi: 10.3205/11hnod414, urn:nbn:de:0183-11hnod4142

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Mons-Bajorath et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In Deutschland treten jährlich ca. 16.000 neue Fälle der einseitigen Taubheit auf. Eine Versorgung des geschädigten Ohres mit einem Cochlea-Implantat (CI) ermöglicht den Betroffenen die Verarbeitung von Höreindrücken. Gerade die Versorgung von Kindern gehört noch nicht zur klinischen Routine, obwohl die Versorgung für das binaurale Hören von großer Wichtigkeit ist.

Material und Methodik: Unter den bislang 13 Patienten die an der MHH aufgrund von unilateraler Ertaubung mit einem CI versorgt wurden, befindet sich ein 9 Jahre altes Kind. Im Alter von 8 Jahren wurde die Ertaubung durch einen Unfall verursacht, woraufhin er mit einem CI von Cochlear versorgt wurde. Weitere körperliche sowie kognitive Beeinträchtigungen sind nicht diagnostiziert, zudem liegt eine normgerechte Lautsprachentwicklung vor. Die Nachsorgetermine wurden anfangs wöchentlich durchgeführt und beinhalteten die regelmäßige Kontrolle und Anpassung der technischen Funktionen des CIs, ein spezielles Hörtraining sowie sprachaudiometrische Messungen, die im Freifeld und über direkte Koppelung des Sprachprozessors an ein Abspielgerät, durchgeführt werden.

Ergebnisse: 6 Monate nach der Erstanpassung wurde mit dem Freiburger Einsilbertest bereits eine gute Hörleistung dokumentiert. Ebenso mit dem HSM Satztest in Ruhe und im Störgeräusch. Der Patient und sein soziales Umfeld sind mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden.

Schlussfolgerung: Ein junges Lebensalter stellt bei einer einseitigen Taubheit, eine adäquater Nachbetreuung vorausgesetzt, keine Kontraindikation dar. Um eine weitere positive Entwicklung zu gewährleisten wird zudem ein korrektes Sprachvorbild benötigt, da die Kinder sich noch im Spracherwerb befinden. Vor allem im Schulalltag ist das einseitige Hören mit einer sehr hohen Konzentration verbunden und bietet oft keine gleichberechtigte Lernentwicklungsmöglichkeit.