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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Das Plasmozytom des Mittelohres als Erstdiagnose eines Multiplen Myeloms

Meeting Abstract

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  • corresponding author Till Jakob - HNO Universitätsklinik Freiburg, Freiburg
  • Roland Laszig - HNO Universitätsklinik Freiburg, Freiburg
  • Christian Offergeld - HNO Universitätsklinik Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod370

doi: 10.3205/11hnod370, urn:nbn:de:0183-11hnod3707

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Jakob et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Plasmozytome entstehen aus einem Klon maligne entarteter Plasmazellen und werden zu den B-Non-Hodgkin-Lymphomen gezählt. Sie können disseminiert (Multiples Myelom (MM)) und solitär auftreten (extramedulläre Plasmozytome (EP) und Plasmozytome des Knochens).

Patient und Ergebnis: In unserer Ambulanz stellte sich eine 45 jährige Patientin mit seit einigen Monaten rechtsseitig bestehenden rezidivierende Otalgien, einem Druckgefühl retroaurikulär, einem pulssynchrones Ohrgeräusch sowie einer Hörminderung vor. Ein alio loco durchgeführtes CT und MRT ergab die Verdachtsdiagnose eines Glomus jugulare Tumors. In der Ohrmikroskopie zeigte sich rechts eine bläuliche, pulsierende Raumforderung. Ein Tonaudiogramm ergab rechts eine Hochtonbetonte IO-SH bis 25 dB. Prä-operativ wurde eine Angiographie und Embolisation durchgeführt. Über einen Fisch A Zugang erfolgte die Tumorresektion. Der histologische Befund zeigte ein Plasmozytom. Weiterführende Untersuchungen ergaben die Diagnose eines MM Stadium IIIA nach Durie und Salmon mit KM-Befall und diffusem Plasmozytombefall des Skeletts. Es erfolgten mehrere Zyklen Chemotherapie, eine Radiatio der Schädelbasis inklusive HWK sowie autologe Stammzelltransplantationen. In der letzten Nachsorge zeigte sich histologisch eine Remission.

Schlussfolgerung: 80% aller EPs treten in der Kopf- und Halsregion auf. Sie sind meist im oberen Respirationstrakt zu finden, hier v.a. in der Nase, den Nebenhöhlen, dem Naso- und Oropharynx. Im Mittelohr und Mastoid sind nur ca. 1% der EPs zu finden. 8–50% der EPs disseminieren in ein MM. Differenzialdiagnostisch kommen bei Neubildungen des Mittelohres neben EPs unter anderem Cholesteatome, Glomustumoren, Adenome, Neurinome, Karzinome und Histiozytosis X in Betracht.