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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Die Rundfenstermembranabdeckung beim einseitigen Hörsturz

Meeting Abstract

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  • corresponding author Silke Gronau - HNO-Klinik, Städtische Kliniken Neuss, Lukaskrankenaus GmbH, Neuss
  • Hans-Jürgen Schultz Coulon - HNO Klinik, Neuss
  • Andreas Neumann - HNO Klinik, Neuss

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod343

doi: 10.3205/11hnod343, urn:nbn:de:0183-11hnod3432

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Gronau et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Beim plötzlichen einseitigen Hörverlust wird als ultima ratio häufig die Tympanoskopie unter dem Verdacht auf eine Rundfenstermembranruptur durchgeführt. Obwohl nur selten eine solche Ruptur eindeutig sichtbar ist, wird die Rundfensternische mit Bindegewebe obliteriert. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Hörverbesserung in Abhängigkeit der Rundfenstermembranabdeckung zu untersuchen.

Methode: Zwischen 2004 und 2010 wurde bei 54 Patienten mit einem Hörverlust von mind. 60 dB in drei Frequenzen eine Tympanoskopie mit Obliteration der Rundfenstermembran durchgeführt. Zusätzlich erhielten die Patienten eine Infusionstherapie mit Kortison und Pentoxifyllin. Retrospektiv wurden die audiometrischen Daten prä- und postoperativ ausgewertet und in Abhängigkeit zum intraoperativen Befund beurteilt.

Ergebnisse: Bei 3 der 54 Patienten (5,5%) interpretierte man den intraoperativen Befund als eindeutige Ruptur des runden Fensters. Das Hörvermögen besserte („Besserung“: mindestens 20 dB in 3 Frequenzen) sich bei 2 dieser Patienten. Bei 26 Patienten (48% von 54 Pat.) kam es zu einer Hörverbesserung ohne erkennbare Membranruptur. Bei den übrigen Patienten blieb eine postoperative Hörverbesserung aus.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass eine Ruptur der Rundfenstermembran offenbar nur selten direkt sichtbar ist, weil sie entweder nicht vorliegt oder die Membran in der Nische nicht eingesehen werden kann. Unsere Ergebnisse sind den bisher in der Literatur publizierten Beobachtungen (Besserungsraten von 50–60%) vergleichbar. Ob es sich hierbei ausschließlich um Spontanremissionen handelt oder ob die Besserungsquote wesentlich der Bindegewebsabdeckung des runden Fensters zu danken ist, muß unbeantwortet bleiben, da Kontrollgruppen bislang fehlen.