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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Akutes Auftreten einseitiger Taubheit: Kann sowohl das Tinnitusleiden beendet als auch eine Hörverbesserung durch ein Cochlea-Implantat erzielt werden?

Meeting Abstract

  • corresponding author René Dauman - ORL dept, Univ. Hosp. Bordeaux, Bordeaux, Frankreich
  • David Baguley - Dept. of Otolaryngology and Audiology, Addenbrooke's Hospital, Cambridge, UK
  • Bob Carlyon - MRC Cognition and Brain Sciences Unit, Cambridge, UK
  • Camille Puel - Advanced Bionics, Rixheim, Frankreich
  • Olivier Macherey - MRC Cognition and Brain Sciences Unit, Cambridge, UK

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod318

doi: 10.3205/11hnod318, urn:nbn:de:0183-11hnod3188

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Dauman et al.
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Gliederung

Text

Einführung: Das plötzliche Auftreten eines einseitigen Hörverlustes hat für die Betroffenen große Einschränkungen im sozialen und im Berufsleben zur Folge.

Zielsetzung: Die Untersuchung und Bewertung, ob das operative Einsetzen eines Cochlea-Implantats bei einem seit mindestens einem Jahr bestehenden Tinnitus und plötzlich aufgetretenem, einseitigen Hörverlust zu einer Minderung des Leidens der betroffenen Probandengruppe führt.

Vorrausetzung: 1) Bestätigung des Tinnitusleiden durch das genormte Bewertungssystem THI (tinnitus handicap inventory) mit mindestens 36 Punkten. 2) Eine normale Hörfähigkeit auf dem anderen Ohr gewährleistet.

Methoden: Eine vergleichende Längsschnittstudie, die zwei stimulierende, jeweils über drei Monate durchgeführte Ansätze beinhaltet. Eine Strategie darauf abzielend ein möglichst gutes Sprachverständnis wiederherzustellen, der zweite Ansatz auf dem Gebrauch von Maskingsounds.

Ergebnis: Bei drei der vier in Bordeaux operierten Patienten konnte eine klinisch signifikante Minderung des Tinnitus verzeichnet werden. Eine Verbesserung des THI-Punktesystems wurde für beide Ansätze beobachtet. Der durchschnittliche, präoperative Ausgangswert von 83,5 (72–92) Punkten konnte postoperativ durch die Methode der Sprache auf 37,0 (0–74) und durch die Maskingsounds auf 45,5 (6–82) Punkten gesenkt werden. Im Gegensatz dazu konnte keine signifikante Veränderung des SSQ (speech, spatial, and qualities of hearing scale)-Bewertungssystems verzeichnet werden.

Zusammenfassung: Diese ersten Befunde deuten darauf hin, dass im Fall des plötzlichen Auftretens einseitiger Taubheit ein potentiell, klinisch signifikanter Nutzen eines Cochlea-Implantates für die Minderung eines Tinnitusleiden vorliegt. Dieser positive Aspekt scheint wichtiger zu sein als eine generelle Verbesserung des Hörverständnisses im Fall, dass das andere Ohr in seiner Hörfähigkeit nicht beeinträchtigt ist.

Unterstützt durch: Advanced Bionics