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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Sensitivität und Spezifität des Glyzeroltests bei Patienten mit Ménière'schem Symptomenkomplex

Meeting Abstract

  • corresponding author Türker Basel - Universitätsklinikum Münster, Münster
  • Bernd Lütkenhöner - Universitätsklinikum Münster, Münster
  • Daniel Weiß - Universitätsklinikum Münster, Münster
  • Claudia Rudack - Universitätsklinikum Münster, Münster

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod290

doi: 10.3205/11hnod290, urn:nbn:de:0183-11hnod2900

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Basel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Glyzeroltest dient dem Nachweis eines endolymphatischen Hydrops bei Menière’schem Symptomenkomplex. In einer retrospektiven Analyse wurden Varianten des Tests bezüglich Sensitivität und Spezifität verglichen.

Methodik: Es lagen die Ergebnisse von 347 Patienten (356 Ohren) mit Verdacht auf einen endolymphatischen Hydrops vor. Das Reintonaudiogramm wurde sowohl vor als auch stündlich bis zu vier Stunden nach Glyzerolgabe gemessen. Zur Beurteilung, ob signifikante Audiogrammveränderungen nach dem Glyceroltest vorliegen, wurden die Kriterien nach Klockhoff (1981) und Synder (1971) sowie ein multinomialer Test nach Schlauch and Carney (2007) angewandt. Ausgehend vom Klockhoff-Kriterium wurde außerdem ein eigenes Bewertungsmaß entwickelt: die aggregierte Schwellenänderung.

Ergebnisse: Signifikante Audiogrammveränderungen nach den Kriterien von Klockhoff wurden in 86 von 356 Fällen (24,2%) festgestellt, nach den Snyder Kriterien waren es 135 Fälle (37,9%) und nach dem multinomialen Test 127 Fälle (35,7%). Bezüglich der Sensitivität kann man sagen, dass der Snyder-Test häufiger positiv ausfällt als der Klockhoff-Test. Allerdings zeigt dieser Test auch eine wesentlich höhere Falsch-Positiv-Rate, was einer deutlich verminderten Spezifität entspricht.

Schlussfolgerung: Trotz der scheinbar verminderten Sensitivität ist der Klockhoff-Test dem Snyder-Test wegen der deutlich höheren Spezifität vorzuziehen. Die aggregierte Schwellenänderung erlaubt eine Verallgemeinerung des Klockhoff-Tests mit variabler Vorgabe der Falsch-Positiv-Rate. Es sei betont, dass sich die Begriffe Sensitivität und Spezifität auf den Nachweis Menière-typischer Audiogrammveränderungen und nicht auf das tatsächliche Vorliegen eines Morbus Menière beziehen.