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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Beidseitige Ertaubung bei Meningeosis carcinomatosa im Rahmen eines metastasierenden Adenokarzinoms der Nasennebenhöhlen – ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • corresponding author Gerhard Moser - HNO-Klinik Salzburg, Salzburg, Österreich
  • Sebastian Rösch - HNO-Klinik Salzburg, Salzburg, Österreich
  • Gerd Rasp - HNO-Klinik Salzburg, Salzburg, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod217

doi: 10.3205/11hnod217, urn:nbn:de:0183-11hnod2171

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Moser et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Meningeosis carcinomatosa ist charakterisiert durch multifokale Aussaat von Tumorzellen in die Leptomeningen ausgehend von soliden Tumoren. Am häufigsten geschieht dies durch Adenokarzinome ausgehend vor allem von Brust, Lunge oder Prostata. Sind die Meningen des inneren Gehörganges betroffen, kann dies zu vestibulären und auditorischen Symptomen führen, im Extremfall bis zur Ertaubung.

Methode: Bei einem 66-jährigen Patienten wurde im April 2008 über eine rechtsseitige laterale Rhinotomie ein das vordere Siebbein, den Saccus lacrimalis und das Nasenseptum betreffendes gering differenziertes Adenokarzinom im Stadium pT2 cN0 cM0 im Gesunden entfernt. Es folgte eine perkutante adjuvante Radiotherapie. Die bis dahin veranlassten Nachsorgeuntersuchungen waren immer unauffällig. Im Juni 2010 schließlich berichtete der Patient über zunehmenden Schwindel und eine Verschlechterung seines Hörvermögens – Hörgeräte wurden angepasst. Einen Monat später kam es schlussendlich zur beidseitigen Ertaubung. Schädel-MRI und Liquorzytologie ergaben nun eine Meningeosis carcinomatosa mit Befall der inneren Gehörgänge. Der Patient erhält nun eine palliative systemische (Carboplatin) und intrathekale (Cytarabin) Chemotherapie.

Diskussion und Schlussfolgerung: 5 % aller Karzinompatienten erleiden eine meningeale Beteiligung; meistens bei Brust- oder Bronchialkarzinomen sowie Melanomen. Jedoch eine beidseitige Ertaubung als Erstmanifestation ist ein seltenes Ereignis. Laut Literatur ist der Anteil der Adenokarzinome bei Meningeosis carcinomatosa auf etwa ein Viertel zu veranschlagen. Die diagnostischen Verfahren der Wahl sind S-MRI und Liquorzytologie. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Rahmen einer Erkrankung durch solide Tumoren bei Auftreten von Schwindel und Hörverschlechterung an eine karzinomatöse Infiltration der Meningen des inneren Gehörganges gedacht werden muss.