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Das Non-Hodgkin-Lymphom der Nasennebenhöhle – eine seltene Entität von Kopf-Hals-Tumoren
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Extranodale Non-Hodgkin-Lymphome umfassen knapp 3% aller malignen Tumore im Bereich der Nasenneben- und Nasenhaupthöhle. Histologisch überwiegt hierbei v.a. das T-Zell-NHL, wobei der B-Zelltyp jedoch vorwiegend in Europa und Amerika auftritt.
Wir berichten hier über eine Patientin, die sich notfallmäßig mit linksseitiger Erblindung bei uns vorstellte. Bereits vier Tage vorher beklagte Sie eine Visusänderung und konsultierte bei zunehmendem Visusverlust den niedergelassen Augenarzt. Ein MRT-Kopf zeigte bei mittlerweile fast blinder Patientin eine subtotale Verschattung im Sinus sphenoidalis links. Spiegelbefundlich bis auf einen kleinen Polypen im Bereich des hinteren Siebbeins komplett reizloser HNO-Status. Im CT-NNH zeigte sich eine Verlegung des linken Sinus sphenoidalis und Verdacht auf knöcherne Arrosion der Lamina papyracea in der Tiefe des Orbitatrichters, so dass wir uns zur operativen Sanierung und Dekompression des N.opticus entschlossen. Unter antibiotischer Abschirmung und oralem Cortison postoperativ fast komplette Wiedererlangung des Visus.
Bei histologischem Befund eines diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms wurde die Patientin über die Abteilung für Hämatoonkologie einer R-CHOP Therapie zugeführt.
Die Therapie der Wahl ist bei Vorliegen eines malignen Lymphoms der Nase oder Nasennebenhöhle nach histologischer Sicherung die Chemotherapie, tw. kombiniert mit Radiatio. Maligne Non-Hodgkin-Lymphome im NNH-Bereich sind selten und in der Literatur häufig mit HIV-Infektionen vergesellschaftet. Nur eine rasche Diagnosesicherung und interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht eine adäquate und erfolgversprechende Therapie und Prognose für den Patienten.