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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Primäre cutane Aktinomykose der Ohrmuschel – eine seltene Differentialdiagnose bei Chondrodermatitis nodularis helicis

Meeting Abstract

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  • corresponding author Sandra Gunser - Klinik für HNO-Heilkunde, Plastische Operationen, Lahr
  • Tobias Stripf - Klinik für HNO-Heilkunde, Plastische Operationen, Lahr
  • Lothar Tietze - Institut für Pathologie, Lahr
  • Olaf Ebeling - Klinik für HNO-Heilkunde, Plastische Operationen, Lahr

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod146

doi: 10.3205/11hnod146, urn:nbn:de:0183-11hnod1462

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Gunser et al.
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Gliederung

Text

Die primäre cutane Aktinomykose ist eine seltene granulomatöse Entzündung im Kopf-Hals-Bereich.

Hier soll der Fall eines 70-jährigen Patienten mit einer seit 6 Monaten bestehenden schmerzhaften Schwellung der rechten Ohrmuschel mit eitriger Sekretion vorgestellt werden. Im Rahmen der Untersuchung fand sich eine Hautfistel bei degeneriertem Knorpel im Bereich der unteren Anthelixwurzel. Es erfolgte die Exision der Hautveränderung inclusive des darunter liegenden Knorpels. Bei der histologischen Untersuchung wurde die Diagnose einer Chondrodermatitis nodularis helicis gestellt. Ein intraoperativ entnommener Abstrich ergab eine Infektion mit Aktinomyces neuii, woraufhin nach Antibiogramm eine Therapie mit Penicillin 1 Mega 3x täglich über 4 Wochen eingeleitet wurde. Im Verlauf kam es kurze Zeit nach Beendigung der Antibiotikatherapie zu einem Lokalrezidiv, weshalb die erneute chirurgische Sanierung erfolgte. Hierbei wurde intraoperativ nach großflächiger Knorpelabtragung ein Gentamycin-Schwämmchen eingelegt. Postoperativ wurde erneut eine systemische Therapie mit Penicillin eingeleitet. Hierunter fand sich zwar eine kleine Dehiszenz der Hautnaht, im Verlauf zeigte sich eine vollständige Ausheilung des Befundes.

Aktinomyces ist ein fakultativ pathogener Bestandteil der menschlichen Mundflora. Als Ursache der cutanen Infektion der Ohrmuschel kommt in diesem Fall am wahrscheinlichsten die direkte Inokulation in Frage, da eine Immunsuppression nicht vorlag. Im Hinblick auf Rezidive bei Chondrodermatitis nodularis helicis muß an die Differentialdiagnose einer Infektion mit Aktinomyces gedacht werden.