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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Erstdiagnose einer HIV – Infektion im Rahmen einer elektiven Tonsillektomie

Meeting Abstract

  • corresponding author Lars Bieseke - Univ. - Klinik und Poliklinik für HNO - Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie Halle, Halle (Saale)
  • Stefan Plontke - Univ. - Klinik und Poliklinik für HNO - Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie Halle, Halle (Saale)
  • Hans-Jürgen Holzhausen - Institut für Pathologie, UKH, Halle (Saale)
  • Burkhard Kreft - Univ. - Klinik für Dermatologie, UKH, Halle (Saale)
  • Gerrit Götze - Univ. - Klinik und Poliklinik für HNO - Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie Halle, Halle (Saale)

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod140

doi: 10.3205/11hnod140, urn:nbn:de:0183-11hnod1409

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Bieseke et al.
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Gliederung

Text

Ein 34-jähriger Patient stellte sich zwei Monate nach stattgehabter Tonsillits acuta wegen persistierender Schluckbeschwerden ohne Besserung unter antibiotischer Therapie in unserer Klinik zur elektiven Tonsillektomie beidseits vor.

Der Patient lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft ohne bekannte Vorerkrankungen, bis auf einen Nikotinabusus.

Bei Aufnahme imponierten zerklüftete, schmierig belegte, stark hyperplastische Tonsillen (nahezu „kissing tonsills“, Asymmetrie rechts > links). Im Gesicht zeigte sich ein markantes blass – erythematöses Hautexanthem. Auf Nachfrage berichtete der Patient, dass dieses ebenfalls seit zwei Monaten bestünde.

Intraoperativ zeigten sich schlecht luxierbare, bei der Präparation leicht zerfallende Tonsillen und schmierig belegte Granulationen an der Rachenhinterwand. Aufgrund der klinisch suspekten Befundkonstellation erfolgte postoperativ, nach Aufklärung des Patienten, ein HIV-Test. Dieser war primär, und in der Kontrolle positiv. In der PCR zeigte sich eine deutlich erhöhte Viruslast von 94700 Kopien/ml. Nach dermatologischer Mitbeurteilung zur Abklärung des Hautbefundes und weiteren laborchemischen Untersuchungen konnte eine Syphilis im Stadium II, Neurolues, nachgewiesen werden. Die HIV-Infektion wurde als Stadium A2 (CDC) klassifiziert.

Der Fallbericht stellt ein Beispiel für die Manifestation einer Syphilis und einer HIV-Primärinfektion im HNO-Gebiet dar.