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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Schwellenadaptierte ASS-Desaktivierung als kausale Therapie der Rezidivpolyposis

Meeting Abstract

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  • corresponding author Guido Mühlmeier - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm
  • Heinz Maier - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, HNO-Klinik, Ulm

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod088

doi: 10.3205/11hnod088, urn:nbn:de:0183-11hnod0886

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Mühlmeier et al.
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Gliederung

Text

Die Intoleranz gegenüber Salicylaten stellt eine häufige Ursache für die nasale Polyposis mit sehr unterschiedlichen Schwellenwerten für die Empfindlichkeit gegenüber ASS dar. Die bislang einzige kausale Therapieform der adaptiven Desaktivierung wird häufig mit Dosierungen zwischen 100 und 300 mg ASS durchgeführt, ohne dass eine Evidenz gegen Placebo nachgewiesen wurde.

54 Patienten mit Rezidivpolyposis und nachgewiesener Salicylat-Intoleranz wurden zur Einstufung der Empfindlichkeit der Haut und der Schleimhäute nach Ausschluss eines nur teilweise oder nicht kontrollierten Asthma per Infusionsautomat intravenös provoziert und adaptiert auf die 100 mg Stufe oberhalb der höchsten Schwelle bis maximal 500 mg zur Desaktivierung mit ASS eingestellt.

Bei den 54 Patienten ergaben sich maximale Schwellen von 256 ± 99 mg. Dies ergab eine Zieldosis von 100 mg ASS bei 5, von 200 mg bei 13, von 300 mg bei 20, von 400 mg bei 12 und von 500 mg bei 4 Patienten. Nach geplanter täglicher Einnahme über 1 Jahr hinweg wurden 49 Patienten nachuntersucht. 2 (4%) mussten wegen gastraler Probleme auf eine weitere Einnahme verzichten, 3 (6%) stoppten die Einnahme vorzeitig. 23 (47%) zeigten einen stabilen Verlauf mit kleinen Restpolypen ohne weiteres Wachstum, 18 (37%) wiesen eine Komplettremission der nasalen Beschwerden auf. Lediglich bei 2 Patienten konnte eine Progredienz der Polyposis beobachtet werden (200 bzw. 300 mg).

Die Ergebnisse der intravenösen Provokation machen deutlich, dass 300 mg ASS in 31% der Patienten unterschwellig dosiert gewesen wären. Die abgestufte Dosierung führte zum therapeutischen Erfolg bei 41 von 49 Patienten (84%) und zeigt damit Vorteile im Vergleich zu den bisher starren Dosierungskonzepten.