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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Laryngeale Varizella zoster Virus-(VZV-)Infektion: ein Fallbericht

Meeting Abstract

  • corresponding author Laura Mühlenberg - Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde/Chirurgie, Uni Bonn, Bonn
  • Andreas Gerstner - Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde/Chirurgie, Uni Bonn, Bonn
  • Kathrin Jahn - Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde/Chirurgie, Uni Bonn, Bonn
  • Götz Schade - Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde/Chirurgie, Uni Bonn, Bonn

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod043

doi: 10.3205/11hnod043, urn:nbn:de:0183-11hnod0433

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Mühlenberg et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Reaktivierung des VZV nach Erstinfektion führt in der Regel zu sensorischen und/oder motorischen Nervendysfunktion sowie häufig zu typischen Hauteffloreszenzen. Im Vergleich zu VZV-Infektionen anderer Hirnnerven ist ein Befall des Nervus vagus selten.

Kasuistik: Wir berichten von einer 59-jährigen Patientin, die sich mit einer seit 3 Tagen progredienten Heiserkeit sowie Dys- und Odynophagie vorstellte. Endoskopisch zeigte sich eine komplette Stimmlippenparese rechts sowie eine ausgeprägte Raumforderung mit herpetiformen Schleimhauterosionen der Aryregion rechts. Im CT konnte eine inhomogene, weichteildichte Raumforderung von 11mm Größe im Bereich des rechten Aryknopels mit Pelottierung des Larynxskellets dargestellt werden. Die Verdachtsdiagnose einer laryngealen VZV-Infektion mit Stimmlippenstillstand wurde durch einen signifikanten VZV-Antikörper(Ak)-Titeranstieg und positivem VZV-IgA-Status bei negativem IgM gesichert. Unter Therapie mit Aciclovir kam es im Verlauf von 4 Wochen zur Remission der Symptome und der laryngealen Schleimhautverhältnisse. Persistierend zeigte sich noch eine geringe respiratorische Stimmlippenminderbeweglichkeit rechts.

Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt, dass eine VZV-Infektion des Nervus vagus eine seltene Differentialdiagnose bei einseitiger Stimmlippenparese, Dysphagiebeschwerden und beim Auftreten von laryngealen Raumforderungen ist. Der frühzeitige Beginn einer virusstatischen Therapie ist in diesen Fällen ausschlaggebend für einen raschen Behandlungserfolg. Das Fehlen von IgM-VZV-Ak schließt eine akute VZV-Infektion nicht aus, da ein Titeranstieg erst 8 bis 10 Tage nach Auftreten von Beschwerden und Effloreszenzen auszumachen ist. Die Diagnostik kann durch immunhistochemische Verfahren von Gewebeproben ergänzt werden.