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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Entstehung von Tonsillolithen – Ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • corresponding author Edgar Bachor - Hals-Nasen-Ohrenabteilung, Sykehuset Østfold Fredrikstad, Fredrikstad, Norwegen
  • Kristian Godøy - Abteilung für Pathologie, Sykehuset Østfold Fredrikstad, Fredrikstad, Norwegen
  • Edward B. Messelt - Institut für Oralbiologie, Zahnmedizinische Fakultät, Universität Oslo, Oslo, Norwegen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod004

doi: 10.3205/11hnod004, urn:nbn:de:0183-11hnod0042

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Bachor et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Unter Tonsillolithen versteht man Konkremente in den Tonsillen. Große Tonsillolithen sind selten, jedoch finden sich kleinere Konkremente zwischen 1 und 7 mm relativ häufig als radiologischer Zufallsbefund. Ob Tonsillolithen Beschwerden verursachen, ist von deren Größe und Lokalisation abhängig.

Methode: Wir berichten über einen 44-jährigen Patienten mit pharyngealem Fremdkörpergefühl und Schluckschmerzen. Ein zunächst nur auf der linken Seite diagnostizierter Tonsillolith wurde subtotal entfernt. Zwei Jahre später wurden bilaterale Tonsillolithen durch eine Tonsillektomie komplett entfernt und deren Zusammensetzung und Struktur durch Lichtmikroskopie, Rasterelektronenmikroskopie und Elementanalyse untersucht.

Ergebnisse: Die Hauptkomponenten der untersuchten Tonsillolithen sind Calcium und Phosphat. Lichtmikroskopisch finden sich multilokuläre Verkalkungen innerhalb der Krypten. Abhängig von der Größe der Konkremente, lässt sich ein zwiebelschalenartiges Wachstumsmuster nachweisen. Rasterelektronenmikroskopisch ist die Oberfläche mit einem Biofilm aus Stäbchen, Kokken und Spirochäten bedeckt. Eine lokalisierte Immunantwort zeigt sich im Gewebe neben den Verkalkungen. Die Wachstumstendenz der Tonsillolithen wurde mit 0,5 g über einen Zeitraum von zwei Jahren geschätzt.

Schlussfolgerung: Konkremente in den Tonsillenkrypten sind mit einem Biofilm bedeckt. Ursachen für das Wachstum können Veränderungen in der Zusammensetzung des Speichels, lokale Infektionen und eine Veränderung der Zusammensetzung des Biofilms sein. Durch die Tonsillektomie mit kompletter Entfernung der Konkremente kann dieser Prozess gestoppt werden.