Artikel
Die Tako Tsubo-Kardiomyopathie – ein Krankheitsbild, das auch HNO-Ärzte kennen sollten
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
---|
Gliederung
Text
Bei der Tako Tsubo-Kardiomyopathie handelt es sich um ein seltenes Krankheitsbild, dessen Pathophysiologie erst vor kurzem aufgeklärt wurde. Charakteristisch ist eine unter endo- oder exogener Katecholaminzufuhr auftretende akute kardiale Funktionsstörung, die dem Bild eines akuten Koronarsyndroms ähnelt.
Wir berichten über zwei Patienten, bei denen es intraoperativ zu einem derartigen Geschehen kam.
Eine 29-jährige, gesunde Patientin wurde wegen eines pleomorphen Adenoms einer partiellen Parotidektomie unterzogen. Nachdem im Bereich des geplanten Schnitts eine Infiltration mit Lokalanästhetikum mit Adrenalinzusatz erfolgt war, kam es zu einer ventrikulären Tachykardie mit katecholaminpflichtigem Blutdruckabfall. Bei der kardiologischen Diagnostik ergab sich eine im zeitlichen Verlauf reversible, erhebliche Einschränkung der Ejektionsfraktion mit Störung der Myokardkinetik.
Bei einem 38-jährigen, ebenfalls gesunden Mann kam es bei der Narkoseeinleitung zu einer Nasennebenhöhlenoperation zu einem starken Blutdruckabfall. Postoperativ fiel bei dem subjektiv beschwerdefreien Patienten eine niedrige Sauerstoffsättigung auf. Troponin I war mit 11,5 ng/ml deutlich erhöht, in der Echokardiographie zeigte sich eine Kontraktilitätsstörung des Septums und der Hinterwand. Da sich bei der Koronarangiographie keine relevante Stenose nachweisen ließ, wurde auch hier eine (inverse) Tako Tsubo-Kardiomyopathie diskutiert.
Der operativ tätige HNO-Arzt sollte von diesem Krankheitsbild Kenntnis haben, insbesondere aufgrund des Umstandes, dass eine Assoziation mit der Verabreichung von Adrenalin haltigen Lokalanästhetika besteht. Nur bei rechtzeitiger Diagnosestellung kann eine adäquate Therapie mit dem Ziel einer Restitutio ad integrum erfolgen.