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81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

12.05. - 16.05.2010, Wiesbaden

Schwellenwert-adaptierte ASS-Desaktivierung – eine neue Methode zur Behandlung der Polyposis nasi bei Salicylat-Intoleranz

Meeting Abstract

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  • corresponding author Guido Mühlmeier - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Deutschland
  • Heinz Maier - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Wiesbaden, 12.-16.05.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnod619

doi: 10.3205/10hnod619, urn:nbn:de:0183-10hnod6199

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Mühlmeier et al.
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Gliederung

Text

Die Polyposis nasi gilt als Sonderform der chronischen Sinusitis und wird nach anfänglichen medikamentösen Therapieversuchen häufig einer Operation zugeführt. Da beide Verfahren symptomatische Therapien darstellen, neigt die Polyposis zu einer hohen Anzahl an Rezidiven. Bei diesen Patienten bildet die Salicylat-Intoleranz eine überdurchschnittlich häufige Ursache.

28 Patienten (14 Frauen, 14 Männer, 27 bis 67 Jahre), bei denen durch nasale Provokation oder eindeutige Anamnese eine Salicylat-Intoleranz gesichert werden konnte, wurden nach Ausschluss eines mittel- oder hochgradigen Asthma per Infusionsautomat intravenös mit bis zu 500 mg Lysin-ASS provoziert. Bei Erreichen der Lungenschwelle, spätestens jedoch bei 500 mg wurde die Provokation beendet.

Für die Nase fanden sich Schwellenwerte der ASS-Reaktion von 173 mg±82 mg (Median 154 mg). 19 Patienten (68%) zeigten pharyngeale Reaktionen bei 176 mg±90 mg, 12 Patienten (43%) cutane Reaktionen bei 205 mg±61 mg und 19 Patienten (68%) beginnende pulmonale Reaktionen bei 261 mg±106 mg Lysin-ASS. Aufgrund der ermittelten Schwellenwerte wurden 2 Patienten auf 100 mg, 7 auf 200 mg, 12 auf 300 mg, 6 auf 400 mg und einer auf 500 mg ASS täglich zur Desaktivierung eingestellt.

Die ermittelten Schwellenwerte zeigen erstmals die sehr unterschiedliche ASS-Empfindlichkeit der Patienten, aber intraindividuell auch der betroffenen Organe. Das vorgestellte neue Verfahren ist sicher und gibt Hinweise auf die therapeutische Lücke von ca. 20–30% der Patienten, bei denen unter konventioneller Aufdosierung mit fester Enddosis der Erfolg der Desaktivierung ausbleibt.