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81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

12.05. - 16.05.2010, Wiesbaden

Einfluss von Tiotropium auf die nasale Potenzialdifferenz (PD)

Meeting Abstract

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  • corresponding author Christoph Barth - HNO-Klinik Giessen, Deutschland
  • Jens Peter Klußmann - HNO-Universitätsklinikum Giessen, Deutschland
  • Hermann Lindemann - Päd. Pneumlogie und Allergologie, Universitätsklinikum Giessen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Wiesbaden, 12.-16.05.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnod540

doi: 10.3205/10hnod540, urn:nbn:de:0183-10hnod5405

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Barth et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die nasale PD-Messung unter der Concha nasalis inf. ist eine etablierte Methode, um einen Defekt im CFTR- Protein des Chloridkanals der apikalen Zellmembran bei der Mukoviszidose (CF) zu verifizieren. Wir gingen der Frage nach, ob das Anticholinergikum Tiotropium in der Lage ist, die CFTR-abhängigen Chloridkanäle in den Membranen des respiratorischen Epithels zu aktivieren.

Methodik: Bei 22 gesunden Probanden im Alter von 19–30 Jahren wurde die nasale PD vor und nach Amilorid (JetHaler), nach chlorfreier Lösung (Natriumglukonat), nach Placebo und nach Tiotropium bestimmt. Analog wurden PD-Messungen bei 13 CF-Patienten mit den Mutationen Δ F508 bzw. G551D sowie 14 CF-Patienten mit anderen, z.T. nicht identifizierbaren Mutationen durchgeführt. Die Wirksamkeit wurde anhand des Wiederanstieges der PD bzw. Repolarisation nach Applikation des Tiotropium ermittelt.

Ergebnisse: Bei gesunden Probanden kam es nach Amilorid zu dem bekannten, deutlichen Absinken der PD-Werte. Dagegen war nach Tiotropium ein Wiederanstieg um >69,2% vom Amilorid-Niveau zu beobachten. Bei den CF-Patienten mit den Mutationen Δ F508 bzw. G551D fand sich ein signifikanter PD-Anstieg (p= 0,0099), bei den Patientin mit z.T. nicht identifizierbaren Mutationen fand sich ebenso ein signifikanter Anstieg (p=0,00078).

Fazit: Die Resultate zeigten, dass Tiotropium in der Lage ist, die CFTR-abhängigen Chloridkanäle am respiratorischen Epithel zu aktivieren. Für CF-Patienten mit Restaktivität der Chloridkanäle erscheint dieses langwirkende Anticholinergikum daher für eine präventive Anwendung gut geeignet. Somit wäre eine Verbesserung der Prävention, bei CF-assoziierter chronischer Sinusitis, unter Tiotropiumtherapie zu erwarten. Dies muß in Folgestudien geprüft werden.