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81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

12.05. - 16.05.2010, Wiesbaden

Ergebnisse nach Deckung von Defekten im Kopf-Halsbereich mit dem Platysma-Lappen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Michael Koch - HNO-Klinik Erlangen, Deutschland
  • Julian Künzel - HNO-Klinik Erlangen, Deutschland
  • Johannes Zenk - HNO-Klinik Erlangen, Deutschland
  • Heinrich Iro - HNO-Klinik Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Wiesbaden, 12.-16.05.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnod514

doi: 10.3205/10hnod514, urn:nbn:de:0183-10hnod5143

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Koch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Nach Resektion von Tumoren im Kopf-Halsbereich ist häufig eine plastische Defektdeckung indiziert. Trotz der Vielfalt der Möglichkeiten hinsichtlich freier mikrovaskulär gestielter Lappenplastiken ergeben sich auch sinnvolle Indikationen für gestielte myokutane Lappenplastiken wie z.B. dem Platysma-Lappen (PL).

Methoden: Bei 52 Patienten erfolgte nach Resektion eines Karzinoms des oberen Aerodigestivtraktes die Defektdekkung mittels PL. Die Tumoren waren in 34,6% im Mundboden, in 17,3% im Oropharynx, in 47,1% im Hypopharynx und in 2% in der Wangenschleimhaut lokalisiert. Die Patienten wurden im Mittel 35,2 Monate nachbeobachtet.

Resultate: 76,9% der Patienten hatten pT1/2, 23,1% pT3/4 Tumoren. In 94,2% wurde operativ eine R0-Resektion erreicht. 48,1% der Präparate wiesen pathohistologische Risiko-Faktoren auf. Postoperativ zeigte sich eine Speichelfistel in 5,7 %, eine Teil- bzw. Totalnekrose des PL jeweils in 1,9%, eine Nachblutung in 3,8% und Wundheilungsstörungen in 17,3%. Ein Tracheostoma wurde in 65,3% angelegt, zum Zeitpunkt der Befunderhebung war in 46,9 % der Wiederverschluss erfolgt. Eine PEG-Anlage erfolgte in 78,8%. Bei einem Follow-up >2 Monate (n=49) war die Schluckfunktion in 59,2% regelrecht. Rezidive traten in 30,8% auf. Die kranheitsspezifische 5-Jahres-ÜL-Rate nach Kaplan-Meier beträgt 70,2%.

Schlussfolgerungen: Der geringe operative Aufwand und die reduzierte Morbidität ohne Kompromiss an die onkologische Radikalität lässt die Defektdeckung mittels des PL bei kleineren Tumoren des Mundbodens, Oro-und Hypopharynx als Alternative zur mikrovaskulären Lappenplastik erscheinen. Der tumorchirurgisch tätige HNO-Arzt sollte, um situationsgerecht handeln zu können, auch diese Technik in seinem Repertoire haben.