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Messung der neuronalen Aktivität der medialen olivocochleären Efferenzen beim Menschen
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Einleitung: Die efferente Innervation des Innenohres (olivocochleäre Efferenzen, OCE) spielt nach heutigem Wissen eine Rolle bei der Schalldiskrimination, der Lärmvulnerabilität, der selektiven Zusendung zu Schallsignalen und der räumlichen Ortung von Schallquellen. Die Messung der OCE-Aktivität wird durch die ausgeprägte Abhängigkeit der Messergebnisse von den Stimulusparametern kompliziert.
Methode: Die mediale OCE-Aktivität wurde mittels der kontralateralen Suppression (KS) von Distorsionsprodukt OAE bestimmt. Eingesetzt wurden vier verschiedene Messparadigmen bei 16 Probanden (A. fixe Frequenz und variierte Primärtonpegel, B. variierte Frequenz und fixe Pegel, C. variierte Frequenz und variierte Pegel, D. Messung in Pegel-Minimum („dip“) der DPOAE-Feinstruktur).
Ergebnisse: Die Mittelwerte der absoluten KS betrugen im Paradigma A 2,17 dB, im Paradigma B 1,16 dB, im Paradigma C 1,82 dB, und im Paradigma D 2,60 dB. Bei sich überschneidenden Stimulusparametern der Paradigmen waren die KS-Werte zwischen den Paradigmen vergleichbar. Wenn man eine semiquantitative Einordnung der Probanden nach schwachem, moderaten und starken OCE-Reflex vornahm, führten die vier Paradigmen in den meisten Fällen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Diskussion und Schlussfolgerung: Dies ist die erste Human-Studie, die einen systematischen Vergleich von vier typischen Messstrategien des medialen OCE-Reflexes vornimmt. Die Daten demonstrieren die Problematik der Abhängigkeit der OCE-Messung von den Stimulusparametern. Zukunftsweisende Strategien der medialen OCE-Messung beim Menschen beinhalten individualisierte Messparameter, indem die Messfrequenzen und/oder -Pegel für jeden Probanden einzeln selektioniert werden, basierend auf Messung der DPOAE-Feinstruktur.
Unterstützt durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG Wa 1677/2-2