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81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

12.05. - 16.05.2010, Wiesbaden

Therapieeffekte statischer Magnetfelder auf Tumorwachstum und -mikrozirkulation in vivo

Meeting Abstract

  • corresponding author Donata Strelczyk - Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde der LMU München, Deutschland
  • Martin E. Eichhorn - Walter-Brendel-Zentrum für Experimentelle Medizin der LMU München, Deutschland
  • Gunnar Brix - Bundesamt für Strahlenschutz, Abt. für Strahlenhygiene, Neuherberg, Deutschland
  • Sebastian Strieth - Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde der LMU München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Wiesbaden, 12.-16.05.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnod227

doi: 10.3205/10hnod227, urn:nbn:de:0183-10hnod2273

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Strelczyk et al.
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Gliederung

Text

Lokoregionäre Rezidivtumore der Kopf-Hals-Region können häufig nicht mehr kurativ operativ oder radiotherapeutisch behandelt werden, so dass neuartige Therapiekonzepte erforderlich sind. Es konnte gezeigt werden, dass statische Magnetfelder die Mikrozirkulation in gesundem Gewebe signifikant beeinflussen.

Ziel der vorliegenden Studie war die Evaluation der therapeutischen Effekte von statischen Magnetfeldern auf Tumorwachstum und -angiogenese in vivo. Desweiteren wurde die Thrombozyten-Endothelzellinteraktion analysiert.

Zellen eines syngenen amelanotischen Melanoms wurden in transparente Rückenhautkammern bei Goldhamstern implantiert. An 3 aufeinander folgenden Tagen wurden die Tumore einem statischen Magnetfeld von 587 mT für je 3 Stunden ausgesetzt (n=8).

Im Vergleich zur Kontrollgruppe (n=8) war das Tumorwachstum signifikant reduziert. Eine Abnahme der Erythrozytenfließgeschwindigkeit und der funktionellen Gefäßdichte deutete auf eine Beeinträchtigung der Angiogenese hin. Zudem konnte eine signifikante Induktion der Thrombozyten-Endothelzell-Interaktionen nachgewiesen werden. Desweiteren zeigte sich makro- und mikroskopisch ein ausgeprägtes interstitielles Ödem als Hinweis auf eine gesteigerte Gefäßpermeabilität.

Abgesehen von den direkten Effekten auf Tumorwachstum und -mikrozirkuation könnte eine Beeinflussung der Blut-Tumor-Schranke eine gesteigerte Aufnahme von Wirksubstanzen ins Stroma zur Folge haben und so Tumore für eine Chemotherapie sensibilisieren.

Eine derartige adjuvante Therapie unter Verwendung von statischen Magnetfeldern erscheint für lokoregionäre Karzinomrezidive der Kopf-Hals-Region geeignet, da sich durch die Verwendung von Kopfspulen statische Magnetfelder selektiv auf die Kopf-Hals-Region ausrichten lassen.