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Monströses wiederholtes Rezidiv eines Parotisadenoms – Management und Heilungsverlauf
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Etwa 6% der Tumore der Kopf-Hals-Region sind in den Speicheldrüsen lokalisiert. Davon sind etwa 92% epithelialen Ursprungs.
Unter diesen nehmen Adenome den größten Teil ein ( etwa 85% ). Adenome können multilokulär auftreten. Dies ist eine Ursache für mögliche Rezidive.
Kasuistik: Eine 37-jährige Patientin stellte sich 2 Jahren nach bereits 3 mal durchgeführter lateraler Parotidektomie rechts mit einem Rezidiv vor.
Sonographisch zeigte sich eine 10x13x14 mm große RF direkt im Narbenbereich. Dagegen war im MRT eine lobulierte RF von 42x21x38 mm im Bereich der Parotisloge erkennbar. Im CT wurde ein Rezidiv mit Corticalisdefekten der vorderen Mastoidwand beschrieben. Klinisch zeigte sich keine Facialisparese.
Im Rahmen einer totalen Parotidektomie wurde ein 7x5,5x4,3 cm großes Resektat entnommen. Die Präparation erfolgte bis an die Schädelbasis. Der Rezidivtumor hatte den N. facialis komplett ummauert. Es wurde die Entscheidung zur Resektion des Nerven und zur Rekonstruktion mit einem Interponat durch den N. auricularis magnus getroffen. Postoperativ resultierte eine komplette periphere Facialisparese vom House Level V rechts. Histologisch fanden sich noduläre Wucherungen eines pleomorphen Adenoms.
5 Monate nach OP zeigte sich eine deutliche Funktionsverbesserung des N. facialis.
Fazit: Klinisch stumm verlaufende Rezidive von Adenomen der Gl. parotis können bis zur Schädelbasis reichen. Bei der operativen Behandlung ist mitunter die Entfernung des N. facialis erforderlich.
Die Rezidivfreudigkeit von Parotisadenomen ist als relativ hoch einzuschätzen, sodass eine vollständige Entfernung unter Mitnahme der Kapsel anzustreben ist. Bei sonographisch nicht sicher zu beurteilenden Befunden sind MRT bzw. CT-Kontrollen unerlässlich.