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Isolierte Spätmetastasen eines Hypernephroms in der Glandula parotidea
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Bösartige Läsionen der Glandula parotidea machen etwa 20–30% aller Speicheldrüsentumore aus. Metastasen in der Parotis sind dagegen deutlich seltener, am häufigsten finden sich Metastasen von Plattenepithelkarzinomen, Melanomen oder von Mammakarzinomen.
Wir berichten über einen 75-jährigen Patienten mit langsam wachsenden Raumforderungen seit 4 Monaten in beiden Ohrspeicheldrüsen. Anamnestisch wurde eine Nephrektomie links vor 9 Jahren bei gesichertem Hypernephrom durchgeführt. Zudem berichten wir über eine Patientin mit einer zunehmenden parotidealen Schwellung rechts seit 5 Monaten. Auch bei dieser Patientin wurde eine Nephrektomie vor 12 Jahren bei gesichertem Nierenzellkarzinom rechts durchgeführt.
Es zeigten sich derbe und verschiebliche intraparotideale Raumforderungen. Sonographisch stellten sich alle drei Raumforderungen homogen echoarm und glatt begrenzt dar. Schmerzen oder eine B-Symptomatik bestanden bei beiden Patienten zu keiner Zeit.
Nach Parotidektomie bei beiden Patienten ergab die Histologie aller drei Befunde Metastasen eines Nierenzellkarzinoms. Eine darauf folgende Staging-Untersuchung ergab kein Anhalt für eine weitere Metastastasierung oder ein Lokalrezidiv. Im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen sind beide Patienten bis jetzt rezidivfrei.
Parotismetastasen eines Hypernephroms sind sehr selten und in beschriebenen Fällen meistens Nebenbefund einer ausgeprägten systemischen Metastasierung. Intraparotideale Metastasen als Erstmanifestation eines Spätrezidives ohne weitere Lokalisationen sind Raritäten. Die Prognose für unsere Patienten erscheint aufgrund der Rezidivfreiheit günstig. Differentialdiagnostisch sollte bei unklaren Raumforderungen der Glandula parotidea auch an Metastasen eines Nierenzellkarzinoms gedacht werden.