gms | German Medical Science

80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

20.05. - 24.05.2009, Rostock

Neurolues als Ursache einer peripheren Fazialisparese

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rostock, 20.-24.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09hnod642

doi: 10.3205/09hnod642, urn:nbn:de:0183-09hnod6426

Veröffentlicht: 17. April 2009

© 2009 Ali Gholi Mayelzadeh et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Zielsetzung: Die Fazialisparese ist eine der häufigsten Mononeuritiden, deren Ätiologie nicht eindeutig geklärt ist. Anhand einer Falldarstellung wird eine seltene Ursache beschreiben.

Material und Methoden: Anamnese: ein 28-jähriger Patient stelle sich mit seit ca. 4 Tagen vor stationärer Aufnahme bestehender peripherer Fazialisparese sowie eine rechtsseitiger Hörminderung vor. In der Eigenanamnese zeigte sich beim Lebenspartner eine Syphilis Stadium 1.

Ergebnisse: Bei der HNO-ärztlichen Spiegeluntersuchung fand man bis auf eine Fazialisparese Grad II nach House-Brackmann keine pathologischen Befunde. Die Trommelfelle waren bds. Reizlos, intakt. In der Hörprüfung ermittelten wir eine kombinierte Schallempfindungs-Schalleitungsschwerhörigkeit. Die Stapediusreflexe waren bds. auslösbar. Die Fazialisneurographie ergab kein Zeichen einer Nervenschädigung. Im MRT zeigte sich diskrete KM-Aufnahme im kranialen Anteil des Nervenfaserbündels um den N. statoacusticus. Neben den Topodiagnostik wurden bei dem Patient serologische Untersuchungen durchgeführt, inklusiv Luesserologie. Es zeigte sich ein positiver TPHA-Test, der VDRL-Titer im Serum war positiv. Die durchgeführte Lumbalpunktion bestätigte eine aktive Treponemainfektion. Der Patient hatte eine Lues im Stadium 3.Therapie: Rheologische Infusionstherapie nach modifiziertem Stennert-Schema, sowie eine Therapie mit Penicillin. Unter die genannten Therapien kam es zu einer kompletten Restitutio der Fazialisparese.

Zusammenfassung: Neben der gründlichen Anamnese, dem HNO-Status spielt die Serologie eine bedeutende Rolle bei neurootologischen Erkrankungen und der peripheren Fazialisparese. Eine gezielte serologische Untersuchung ist weiterhin empfehlenswert.