gms | German Medical Science

80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

20.05. - 24.05.2009, Rostock

Enzephalozele des linken Sinus sphenoidalis – ein Fallbericht

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author Torsten Köhler - Klinikum Bad Hersfeld, HNO-Klinik, Bad Hersfeld
  • Peter R. Issing - Klinikum Bad Hersfeld, HNO-Klinik, Bad Hersfeld

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rostock, 20.-24.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09hnod614

doi: 10.3205/09hnod614, urn:nbn:de:0183-09hnod6147

Veröffentlicht: 17. April 2009

© 2009 Köhler et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Die Enzephalozele ist eine Vorwölbung von Nervengewebe einschließlich der Meningen durch einen Schädeldefekt. Der Defekt wird durch einen inkompletten Verschluss des Schädeldachs verursacht. Die Enzephalozele tritt gewöhnlich in der Mittellinie auf, mit Vorwölbung am Okziput oder in die Nasengänge, kann aber auch asymmetrisch in den frontalen und parietalen Regionen vorkommen. Kleine Enzephalozelen können Kephalhämatomen ähneln, doch zeigt das Röntgenbild einen Schädelknochendefekt an ihrer Basis.Die Prognose hängt von der Lokalisation und der Größe der Läsion ab, ist im Allgemeinen aber gut. Die meisten Enzephalozelen können beseitigt werden. Gerade die großen enthalten meist nur heterotopes Gewebe, das entfernt werden kann, ohne ernsthafte funktionelle Störungen zu hinterlassen.

Die Patientin war im Rahmen eines Schwindelgeschehens einer Kernspintomographie des Kopfes unterzogen worden. Hier fielen dysplastisch imponierende Parenchymanteile des Gyrus temporalis medius auf, die sich durch eine Lücke der lateralen Wand in den linken Sinus sphenoidalis vorwölbten. Die Computertomographie der Nasennebenhöhlen zeigte eine komplette Verschattung der linken Keilbeinhöhle. Die hno-ärztliche Spiegeluntersuchung war unauffällig. In der Anamnese wurde über eine Meningitis 11 Jahre zuvor berichtet. Ein Trauma wurde verneint. Hinweise auf eine Liquorrhoe gab es nicht.

Nach der Fallevaluation mit Radiologen und Neurochirurgen wurde eine transethmoidale Keilbeinhöhlenoperation mit Abtragung der Enzephalozele und ein Verschluss des Knochendefektes mit Knorpel und Tachosil® in „overlay“-Technik durchgeführt.

Enzephalozelen sind selten und bedürfen meist einer chirurgischen Intervention. Die Prognose ist je nach Ausdehnung gut.