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80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

20.05. - 24.05.2009, Rostock

Das Merkelzellkarzinom – Darstellung der Jenaer Erfahrungen eines seltenen Tumors im Kopf-Hals-Bereich

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rostock, 20.-24.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09hnod524

doi: 10.3205/09hnod524, urn:nbn:de:0183-09hnod5248

Veröffentlicht: 17. April 2009

© 2009 Ambrosius et al.
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Gliederung

Text

Das Merkelzellkarzinom ist ein seltener maligner Tumor der Hautanhangsgebilde, der vornehmlich in der lichtexponierten Haut der Kopf-Hals-Region vorkommt. Kennzeichnend für den Tumor ist seine hohe Neigung zu loko-regionalen Rezidiven und Fernmetastasen. In der Literatur wird aufgrund der geringen Fallzahlen die Therapie (alleinige Operation oder chirurgisch-radiologische Therapie) kontrovers diskutiert.

In unserer Klinik behandelten wir in den letzten 10 Jahren 3 Patienten mit einem Merkelzellkarzinom.

Bei einer Patientin war der Tumor im Bereich der Wangenhaut lokalisiert. Nach 2 Operationen und einer Nachbestrahlung ist die Patientin seit 9 Jahren tumorfrei.

Ein weiterer Patient wurde mit einem Tumor der Ohrmuschelrückflaeche allein chirurgisch therapiert und ist seit 4 Jahren tumorfrei.

Den letzten Patienten operierten wir zunächst aufgrund eines Tumors der Stirnhaut mit Einbruch in das Os frontale und bestrahlten ihn postoperativ. Nach ca. 3 Jahren kam es zum lokalen Rezidiv mit Infiltration der Dura mater, welches nochmals operiert und adjuvant bestrahlt wurde. Nach mehreren palliativen Chemotherapien ist der Patient an diesen Tumorleiden verstorben.

Das Merkelzellkarzinom bildet einen seltenen, subkutanen Tumor der Kopf-Hals-Region mit einer hohen Rezidivneigung und einem hohen Metastasierungspotenzial. In der Primärdiagnostik und Nachsorge hat sich die nuklearmedizinische Untersuchung auf Somatostatinpositive Strukturen mittels 111-Indium-Octreosan zur Rezidiv- und Metastasensuche bewaehrt. Die optimale Therapie ist eine Kombination aus radialer Chirurgie und Nachbestrahlung. Die Chemotherapie spielt gegenwärtig keine Rolle in der kurativen Therapie, allerdings gibt es palliative Konzepte, die wir anhand unseres letzten Kasus diskutieren wollen.