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Innovative Therapiemodelle beim M. Menière
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Einleitung: Trotz aufwendiger Studien können viele Menière-Patienten mit der etablierten Therapie nicht erfolgreich behandelt werden. Daher ist es notwendig, den Wirkmechanismus der in der Menière-Therapie eingesetzten Medikamente zu untersuchen. In der Aachener Arbeitsgruppe konnte ein drucksensitiver K+-Strom charakterisiert werden, der das Membranpotential entscheidend modulieren kann. Weil die Signaltransduktion in der Haarzelle Ca2+-abhängig ist und Ca2+-Kanäle spannungsabhängig sind, beeinflussen hydrostatische Veränderungen die Reizweiterleitung.
Methode: Die Experimente wurden an vestibulären Haarzellen von Meerschweinchen durchgeführt. Die Messung des Membranpotentials erfolgte im Current Clamp-Modus der Patch-Clamp-Technik. Die Transmitterfreisetzung wurde durch Messung der Membrankapazität bestimmt.
Ergebnisse: Auf das Membranpotential übt Cinnarizin einen dosisabhängigen Effekt aus. Das Potential wird durch Cinnarizin (0,5 µM) positiver. Insbesondere wird die drucksensitive repolarisierende Wirkung von K+-Strömen aufgehoben. Zudem inhibieren Cinnarizin in höheren Konzentrationen und Nifedipin Ca2+-Kanäle. Das Membranpotential wird negativer. Cinnarzin beeinflusst die Transmitterfreisetzung sowohl durch direkte Hemmung als auch indirekt über eine Verschiebung des Membranpotentials. Der indirekte Effekt tritt schon bei wesentlich niedrigeren Konzentrationen auf.
Schlussfolgerung: Aufgrund des konzentrationsabhängigen Cinnarizin-Effekts an der vestibulären Haarzelle ist die exakte Dosierung unerlässlich, um die drucksensitive Komponente des K+-Kanals zu inhibieren, ohne die Transmitterfreisetzung an der Synapse aufzuheben. Hierzu bieten sich lokale Applikationen an der runden Fenstermembran oder via Saccus endolymphaticus an.