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80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

20.05. - 24.05.2009, Rostock

Hammergrifffraktur – Kausalität und Behandlung

Meeting Abstract

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  • corresponding author Gerd Rasp - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, Salzburg, Österrreich

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rostock, 20.-24.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09hnod281

doi: 10.3205/09hnod281, urn:nbn:de:0183-09hnod2815

Veröffentlicht: 17. April 2009

© 2009 Rasp.
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Gliederung

Text

Anhand eines Fallberichtes wird die Differentialdiagnose von Frakturen der Gehörknöchelchenkette dargestellt.

Ein 62-jähriger Patient berichtete über verändertes Hören nach Manipulation im Gehörgang. Bei der Erstuntersuchung wurde kein suspekter Inspektionsbefund erhoben, dazu eine diskrete Schalleitungsstörung von 15 dB im Tieftonbereich sowie eine überhöhte Impedanz. Im Intervall wurde bei dem Patienten unter dem Verdacht der Kettenluxation eine Tympanoskopie durchgeführt. Das Amboß-Steigbügelgelenk war jedoch intakt, ebenso die Stapesschenkel. Erst bei der sufenweisen Palpation des Hammers fand sich eine nicht dislozierte Fraktur im Griff, diese wurde mit Zement geschient. Aufgrund der nicht vollständigen Wiederherstellung der Hörfähigkeit erfolgte die Revision in örtlicher Betäubung, mittels intraoperativer Hörweitenprüfung konnte eine stramme Interposition von Knorpel zwischen Ambossschenkel und Hammergriff als beste Variante gewählt werden.

Die Konsequenz bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit mit erhöhter Impedanz ist daher die genaue Analyse der Kurvenform, die exakte Anamnese und das Vorhalten unterschiedlicher Materialien für die Rekonstruktion. Falls nicht die sekundäre Cholesteatombildung nach einem erheblichen Trauma wie einer Felsenbeinlängsfraktur zu erwarten ist, kann auch die Operation in örtlicher Betäubung wie hier gezeigt oder auch bei der Interposition einer Stapesprothese bei der Schenkelfraktur sehr hilfreich sein. In der Literatur wie auch bei den gezeigten Fällen ist die Anamnese für die Hammerfraktur die Manipulation mit dem Finger im Gehörgang und der Druckschwankung (Plopp!) bei der Extraktion ursächlich. Damit ergibt sich die seltene Möglichkeit einer effizienten Frakturprophylaxe durch Aufklärung.