Artikel
Therapie der traumatischen Stapesverletzung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
---|
Gliederung
Text
Ursache für Verletzungen der Gehörknöchelchenkette sind häufig stumpfe Schädeltraumata. Von 2003 bis 2008 wurden 99 Patienten mit traumatischer Trommelfellperforation behandelt, 11 Patienten tympanoskopiert bei Schallleitungsschwerhörigkeit. In folgenden drei Fällen stellten sich Verletzungen des Steigbügels dar.
Eine 60-jährige Frau mit einseitiger kombinierter Schwerhörigkeit mit einer 40 dB Schallleitungskomponente, nach Schädelhirntrauma als Kind, zeigte intraoperativ eine Fraktur des vorderen und hinteren Stapesschenkels. Es erfolgte eine Amboßinterposition zwischen Fußplatte und Hammergriff.
Bei einem 20-jährigen Mann bestanden nach Sturz auf den Hinterkopf ein Spontannystagmus und eine kombinierte Schwerhörigkeit mit Hochton-Surditas. Intraoperativ stellte sich die Fußplatte frakturiert, mit Austritt von Perilymphe, dar. Es erfolgte eine Stapedektomie mit Positionierung einer à Wengen Prothese.
Ein 18-jähriger Mann wies nach Verletzung durch einen Ast im rechten Gehörgang neben einer Trommelfellperforation die klinischen Zeichen einer Labyrinthfistel auf. Das Tonaudiogramm zeigte einen Schallleitungsblock und einen an Taubheit grenzenden Innenohrverlust. Es wurde der in toto in das Vestibulum luxierte Stapes extrahiert, die ovale Nische abgedichtet und eine Tympanoplastik Typ I durchgeführt. Im Intervall erfolgte der Höraufbau durch Einbringung einer à Wengen Stapes-Prothese.
In allen Fällen konnte eine Erhaltung oder Verbesserung des Innenohres erzielt, in zwei Fällen die Schallleitung auf 10 dB reduziert werden.
Stapesverletzungen sind trotz häufiger isolierter Mittelohrtraumata selten. Neben der konservativen und symptomatischen Therapie erfordert die operative Versorgung von Verletzungen des Steigbügels ein gezieltes Vorgehen.