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80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

20.05. - 24.05.2009, Rostock

Subjektive Elektrosensibilität und Tinnitus: Gibt es pathophysiologische Gemeinsamkeiten?

Meeting Abstract

  • Michael Landgrebe - Klinik für Psychiatrie der Universität Regensburg, Regensburg
  • corresponding author Tobias Kleinjung - HNO-Klinik der Universität Regensburg, Regensburg
  • Ulrich Frick - Klinik für Psychiatrie der Universität Regensburg, Regensburg
  • Simone Hauser - Klinik für Psychiatrie der Universität Regensburg, Regensburg
  • Goeran Hajak - Klinik für Psychiatrie der Universität Regensburg, Regensburg
  • Veronika Vielsmeier - HNO-Klinik der Universität Regensburg, Regensburg
  • Berthold Langguth - Klinik für Psychiatrie der Universität Regensburg, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rostock, 20.-24.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09hnod169

doi: 10.3205/09hnod169, urn:nbn:de:0183-09hnod1695

Veröffentlicht: 17. April 2009

© 2009 Landgrebe et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Personen, die sich selbst als „elektrosensibel“ bezeichnen, leiden häufig an unspezifischen somatischen Symptomen (u.a. Tinnitus), die sie auf die Exposition mit elektromagnetischen Feldern zurückführen. Ziel der Studie war es, herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Exposition mit elektromagnetischen Feldern, Elektrosensibilität und Tinnitus gibt.

Methoden: Bei 89 elektrosensiblen Personen und 107 Kontrollpersonen wurden mittels Fragebögen das Auftreten von Tinnitussymptomen und der entsprechende Tinnitusschweregrad evaluiert. Die Kontrollgruppe war gematcht für Alter, Geschlecht und Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern im beruflichen und privaten Umfeld. Mit einem multiplen, linearen Regressionsmodell wurden mögliche Risikofaktoren für die Entwicklung eines Ohrgeräusches ermittelt.

Ergebnisse: Tinnitus trat signifikant häufiger in der Gruppe der elektrosensiblen Personen auf (50,72% vs. 17,5%). Bei Tinnitusschweregrad und -dauer bestand kein Unterschied. Eine Exposition mit elektromagnetischen Feldern (z.B. Mobiltelefonieren) stellte keinen Risikofaktor für das Auftreten von Tinnitus dar.

Schlussfolgerungen: Ein Zusammenhang des Symptoms Tinnitus mit der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern konnte nicht hergestellt werden. Eine mögliche Erklärung für das gehäufte Auftreten von Elektrosensibilität und Tinnitus könnte in einer dysfunktionalen Überaktivierung eines kortikalen Stressnetzwerks bestehen, das in beiden Krankheitsbildern eine wesentliche Rolle zu spielen scheint. Aus diesem Grund scheint für beide Konditionen eine Therapiestrategie, die auf eine Stressreduktion abzielt, wie etwa eine Verhaltenstherapie, sinnvoll zu sein.

Unterstützt durch: Tinnitus Research Initiative