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Perioperative Antibiotikaprophylaxe in der HNO
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Wir stellen die allgemeinen chirurgischen sowie die HNO-spezifischen Empfehlungen zur perioperativen Antibiotikaprophylaxe vor. Diese finden Anwendung bei sauberen, sauber-kontaminierten sowie kontaminierte Eingriffen, abgegrenzt werden müssen also septische Operationen, bei denen definitionsgemäß die (perioperative) Antibiose therapeutisch ist.
Otologische Eingriffe: Bei sauberen Eingriffen ist im Allgemeinen keine perioperative Antibiotikagabe notwendig, analog zu den allgemeinen chirurgischen Empfehlungen ist jedoch eine Einmalgabe, abhängig von den Risikofaktoren sowie der Implantation einer Prothese, durchaus sinnvoll. Bei kontaminierten Eingriffen sollte eine Einmalgabe oder eine für maximal 24 Stunden verlängerte Prophylaxe durchgeführt werden.
Rhinologische Eingriffe: Hier ist eine perioperative Einmalgabe ausreichend, bei Einzelfällen kann eine Fortführung für 24 Stunden indiziert sein. Ein toxic shock syndrome (TSS) tritt unabhängig davon in seltenen Fällen meist bei liegender Tamponade auf.
Halschirurgische Eingriffe: Sterile Eingriffe benötigen keine perioperative Antibiotikaprophylaxe oder lediglich eine Einmalgabe (s.o.); wird aus einer sterilen Region der Pharynx eröffnet, sollte eine Einmalgabe oder eine 24-Stunden-Prophylaxe mit Anaerobierwirksamkeit erfolgen.
Zusammenfassung: Bezugnehmend auf Empfehlungen internationaler Fachgesellschaften und Arbeitskreise (SAP, ASHP), Standardwerke der Infektiologie und Pharmakologie sowie vorhandener Metaanalysen sind bei allen Eingriffen im Kopf-Halsbereich Einmalgaben oder für maximal 24 Stunden verlängerte, prophylaktische Antibiotikagaben ausreichend. Besondere Berücksichtigung verlangen der korrekte Zeitpunkt sowie die rechtzeitige Wiederholung bei längeren Eingriffen.