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Chirurgisches Therapiemanagment tiefer Weichgewebsinfektionen des Halses
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Tiefe Weichgewebsinfektionen des Halses sind selten, können aber einen fulminanten lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. Eine gefürchtete Komplikation ist die Verlegung der oberen Atemwege.
Es wurden retrospektiv die Daten von n=179 Patienten, die aufgrund einer tiefen Weichgewebsinfektion des Halses zwischen Januar 2000 und August 2008 im Zentral Klinikum Augsburg operiert wurden, ausgewertet.
Besonders häufig spielten dentogene Infektionen und tonsilläre Abszesse in der Pathogenese eine entscheidende Rolle. An aeroben Keimen waren häufig Streptokokkus viridans und Staphylokokkus aureus nachweisbar. Als typische anaerobe Keime waren Bacteroides spezies und Peptostreptokokken zu finden.
Als Komplikationen wurden Sepsis, Jugularvenenthrombose und Mediastinitis, aber auch eine nekrotisierende Fasziitis beoabachtet.
Die unverzügliche klinische und bildgebende Diagnostik (CT Hals/Thorax) sind entscheidend.
Eine rasche aggressive operative Therapie und Drainage mit großlumigen (Durchmesser > 1 cm) starrwandigen, doppelt angelegten Drainagerohren kombiniert mit einer Breitspektrumantibiose waren Grundpfeiler unseres therapeutischen Vorgehens.
Ebenso trägt die regelmässige Spülung, operative Wundtoilette und die rechtzeitige Sicherung der oberen Atemwege, die in fast allen Fälle erfolgte zu einer Mortalitätsrate von weniger als 3% bei.