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80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

20.05. - 24.05.2009, Rostock

Komplikationen nach Implantation einer Stimmprothese bei Laryngektomierten – kleine Ursache, große Wirkung?

Meeting Abstract

  • corresponding author Eva Rieh - HNO-Universitätsklinik Freiburg, Freiburg
  • Katrin Gollner - HNO-Universitätsklinik Freiburg, Freiburg
  • Christian Offergeld - HNO-Universitätsklinik Freiburg, Freiburg
  • Wolfgang Maier - HNO-Universitätsklinik Freiburg, Freiburg
  • Roland Laszig - HNO-Universitätsklinik Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rostock, 20.-24.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09hnod131

doi: 10.3205/09hnod131, urn:nbn:de:0183-09hnod1312

Veröffentlicht: 17. April 2009

© 2009 Rieh et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bislang gibt es nur wenige Studien, die sich mit den chirurgischen Komplikationen bei laryngektomierten Patienten mit Stimmprothese befassen.

Methode: Wir haben 16 Patienten nach Laryngektomie und Einlage einer Provoxprothese zwischen 1997 und 2008 retrospektiv untersucht.

Ergebnis: Nur zwei der Patienten wiesen keinerlei Komplikationen nach Anlage der Provoxprothese.

Bei 6 Patienten traten kleine, lokal beschränkte Komplikationen auf.

Bei 8 Patienten kam es zu größeren Komplikationen. So entwickelten 8 (?) Patienten größere Fisteln, die operativ mit Lappenplastik verschlossen werden mußten; in einem Fall kam es zur Aspiration der Prothese in den Hauptbronchus, in 2 Fällen zu einem Halsabszess. Bei einem Patient trat nach Ösophagusstenteinlage hinter einer undichten Fistel eine Ösophagusfistel zum BWK 1 auf, die später die Corperektomie bei Spondilodiszitis bedingte. Dieser Patient starb an einer fulminanten Carotisblutung bei freiliegendem Gefäß in einer zusätzlich bestehenden cervikalen Fistel. Mit einer Ausnahme traten die schweren Komplikationen bei Patienten auf, die nach Laryngektomie bestrahlt wurden.

Schlussfolgerung: Unsere Analyse zeigt, dass die Einlage einer Stimmprothese mit schwerwiegenden Koplikationen assoziiert sein kann. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass im Einzelfall diese Komplikationen mit Wundheilungsstörung auch ohne Prothese bei alleiniger Laryngektomie entstanden wären.

Die Provoxprothese ist nach wie vor ein Mittel der Wahl zur Stimmrehabilitation nach Laryngektomie. Bei vielen Patienten bestehen jedoch zusätzliche Risikofaktoren, die die Wundheilung deutlich beeinflussen können und damit schwere Komplikationen bis zum Tod hervorrufen können. Die Auswahl der Patienten sollte daher kritisch geprüft werden.