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Infiziertes, gedeckt rupturiertes Aneurysma der A.carotis als seltene Differentialdiagnose der entzündlichen Halsschwellung – ein Fallbericht
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Text
Eine 73-jährige Frau wurde konsiliarisch in der Klinik für Neurologie mitbetreut. Es bestand eine zunehmende, derbe Schwellung an der linken Halsseite mit massiv erhöhten Entzündungsparametern (CRP 242 mg/l, Leukozyten 19,9 Gpt/l). In der CT zeigte sich eine zirulär um die linke Arteria carotis lokalisierte Flüssigkeitsansammlung mit randständigem Kontrastmittelenhancement. Es bestand der Verdacht der Abszedierung, DD infiziertes Hämatom. Somit ergab sich die Indikation zur operativen Revision mit Abszeßeröffnung und Drainage. Intraoperativ zeigte sich ein rupturiertes mykotisches Aneurysma der Carotis-Bifurkation mit massiver, transfusionspflichtiger Blutung. Gemeinsam mit den Gefäßchirurgen erfolgte die Sanierung durch eine autologe Venensegmenttransplantation. Mikrobiologisch konnte aus dem intraoperativ gewonnenen Material eine Besiedlung mit Staph. aureus nachgwiesen werden. Ursächlich in Zusammenhang könnte eine vor 4 Wochen stattgehabte Bursitis olecrani mit nachgewiesenem Staph. aureus und Bakteriämie stehen.
Zusammenfassung: Ein mykotisches Carotisaneurysma ist eine seltene Ursache der akuten entzündlichen Halsschwellung. Vor allem bei einer Flüssigkeitsansammlung um die A. carotis in der Bildgebung sollte ein rupturiertes infiziertes Carotisaneurysma in die Differentialdiagnostik einbezogen und ein Gefäßchirurg konsultiert werden. Die Therapie erfordert eine frühe chirurgische Intervention und i.v. Antibiose nach Abstrich.