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Neues zur Epidemiologie von Riechstörungen
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Text
Hintergrund: Die Prävalenz von Riechstörungen in der Allgemeinbevölkerung wird in der Literatur unterschiedlich angegeben. Brämerson et al. (2004) stellten bei insgesamt 19,1% eine Riechstörung fest. Vennemann et al. (2007) diagnostizierten bei insgesamt 22,1% der Personen aus der Dortmunder Bevölkerung eine Riechstörung.
Methode: Aus der Datenbank der HNO-Klinik Jena wurden alle diejenigen Personen extrahiert, die zwischen 1998 und 2004 ihren Hauptwohnsitz zum Zeitpunkt der Riechprüfung in Jena hatten. Es erfolgte eine Einteilung in:
- „subjektiv riechgestörte Personen“
- „im Riechtest riechgestörte Personen“
- „tatsächlich riechgestörte Personen"
Ergebnisse: Bezogen auf die Gesamteinwohnerzahl Jenas zwischen 1998 und 2004 unterzogen sich insgesamt 0,23% der Jenaer Bevölkerung einem Riechtest. Von diesen beklagten 0,08% der Jenaer Bürger eine „subjektive Riechstörung“. Insgesamt konnten anhand des Riechtestverfahrens 0,06% der Jenaer Bürger als „im Riechtest riechgestört“ detektiert werden. Nur 0,05% der subjektiv riechgestörten Jenaer Bürger konnten als „tatsächlich riechgestört“ bezeichnet werden.
Schlussfolgerungen: Verglichen mit unseren eigenen Ergebnissen, bei denen anhand des Riechtestverfahrens bei nur 0,06% der Jenaer Bevölkerung eine Riechstörung festgestellt werden konnte, sind in der schwedischen Bevölkerung etwa 320 mal mehr Menschen und bei Vennemann et al. (2007) 368 mal mehr Menschen von einer Riechstörung betroffen. Die Dunkelziffer von in der Jenaer Bevölkerung nicht erkannten Riechstörungen scheint immens hoch zu sein. Eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit zu Prävalenz, Symptomen, Prognose, und Therapie von Riechstörungen ist dringend erforderlich.