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Molekularer Ansatz zur Findung neuer Tinnitustherapie
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Reorganisationen neuronaler Projektionen im auditorischen Cortex und veränderte neuronale Aktivität zentraler auditorischer Kerngebiete sind akzeptierte molekulare Korrelate von Phantomwahrnehmungen (Tinnitus) in Mensch und Tier. Veränderte neuronale Aktivität führt zu nachweisbar veränderter Expression von sogenannten `Aktivitätsabhängigen Genen` wie brain-derived neurotrophic factor (BDNF) und activity-dependent cytoskeletal protein (Arg3.1/arc). Diese Gene geben gleichzeitig Hinweise auf veränderte Plastizitätsänderungen von Synapsen. Mit Hilfe eines Tinnitus-Tierverhaltensmodels [Ref. 1] wird eine erfolgreiche Induktion von Tinnitus nach Salicylat Behandlung oder akustischem Trauma überprüft. Chronische Feldpotential Ableitungen (LFP) im auditorischen Cortex und Analysen der BDNF- und Arg3.1-Expression (mRNA/Protein) in der Cochlea bzw im auditorischen Cortex geben uns ein charakteristisches Aktivitäts- und Expressionprofil nach Tinnitus. Wir konnten eine erste Substanz ausmachen, welche – lokal appliziert – die mit Tinnitus korrelierte Genexpression ebenso wie die korrelierte Verhaltensänderung neutralisiert. Dies macht Hoffnung, daß der experimentelle Ansatz für ein systematisches Screenen nach therapeutisch relevanten Tinnitus-Pharmaka geeignet ist. Wir hoffen darüber hinaus mit dem Ansatz neue Einsichten in Entstehungsort und Manifestationsort von Tinnitus geben zu können.
Unterstützt durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft Kni-316/3-3 und IndexAG.