Artikel
Nekrotisierende Fasziitis im HNO-Bereich
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
---|
Gliederung
Text
Bei der zervikofazialen nekrotisierenden Fasziitis handelt es sich um ein potentiell lebensbedrohliches und komplikationsträchtiges Krankheitsbild. Betroffen sind vor allem ältere Patienten. Die Letalität ist lt. Literatur hoch. Anhand einer Fallserie aus unserer Klinik stellen wir unser therapeutisches Vorgehen und das Outcome dieser Patienten dar.
Im Jahr 2007 wurden bisher 4 männliche Patienten im Alter von 63 bis 70 Jahren mit nekrotisierender Fasziitis im Kopf-Hals-Bereich behandelt. Bei dreien bestand ein Diabetes mellitus.
Alle Pat. beklagten initial Halsschmerzen und eine dolente Schwellung im Gesichts- bzw. Halsbereich mit starkem Krankheitsgefühl. Bei der Erstoperation zeigte sich bei allen ein Peritonsillar- oder Parapharyngealabszess in Kombination mit diffusen Nekrosen der Halsweichteile und disseminierten Einschmelzungen in den Faszienlogen. Trotz initial ausgedehntem Debridement waren bei allen Pat. mehrfache Revisionsoperationen bei foudroyantem Verlauf erforderlich, in 2 der 4 Fälle erforderte eine Mediastinitis ein zusätzliches thoraxchirurgisches Eingreifen. Alle Pat. überlebten.
Das Keimspektrum entsprach einer Mischinfektion mit Nachweis von Streptokokken, Staphylokokken, Bacteroides ssp., E. coli und Enterokokken. Die antibiotische Therapie erfolgte antibiogrammgerecht.
Bei multiplen Einschmelzungen und ausbleibender Besserung unter Standardtherapie ist an eine zervikofaziale nekrotisierende Fasziitis zu denken. Die chirurgische Resektion muss ausreichend weit erfolgen. Die Indikation zu Revisionseingriffen sollte großzügig gestellt werden, ggf. ist eine interdisziplinäre Zusammarbeit nötig. Dennoch zeichnet sich das Krankheitsbild durch eine lange Hospitalisierung, z.T. mit anschliessenden Rehabilitationsmassnahmen aus.