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Zerebrovaskulär bedingte Dysphagie bei initial subklinischem Medulla oblongata Infarkt
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Die Ätiopathogenese der Dysphagie ist vielgestaltig. In der HNO-Heilkunde kommen in erster Linie Entzündungen, Stenosen, Divertikel sowie benigne und maligne Tumoren und deren Therapie in Betracht. Allerdings kann die Genese der Dysphagie auch neurologischer, psychischer oder internistischer Natur sein, weshalb eine interdisziplinäre Zusammenarbeit in diesen Fällen unverzichtbar ist.
Wir berichten über den Fall eines 68-jährigen Patienten, der uns mit seit zwei Tagen bestehender Schluckunfähigkeit zugewiesen wurde. Die bereits erfolgten internistischen und neurologischen Abklärungen (inkl. CT Hals/Thorax/Schädel) ergaben keine wegweisenden Befunde und bis auf Dehydratation einen unauffälligen Status. Die HNO-ärztliche Untersuchung zeigte sich bis auf eine Speichelaspiration ebenfalls unauffällig. Mittels Panendoskopie konnten wir eine Ursache im HNO-Bereich ausschließen. Eine flexible Ösophagogastroduodenoskopie ergab eine Ösophagitis IV. Grades mit Helicobacter pylori positiver Antrumgastritis. Bei zunächst unauffälligem CCT und unauffälliger neurologischer Untersuchung führte erst eine MRT-Untersuchung des Schädels mit MR-Angiographie zur abschließenden Diagnose eines subakuten dorsolateralen Medulla oblongata Infarktes rechts im PICA-Versorgungsgebiet durch langstreckige Dissektion und Thrombosierung der rechten Arteria vertebralis. Bei nun auch klinisch nachweisbarem Wallenberg Syndrom wurde der Patient von den Kollegen der Neurologie unverzüglich auf die Stroke-Unit übernommen.
Fazit: Auch bei zunächst unauffälligen Untersuchungsergebnissen kann ein Hirnstamminfarkt die Ursache für Schluckstörung und Schluckunfähigkeit sein. Die Indikation zur MRT und MR Angiographie kann daher in solchen Fällen auch großzügig gestellt werden.