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79. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

30.04. - 04.05.2008, Bonn

H.E.L.P-Apherese bei der Behandlung des Hörsturzes: eine Anwendungsbeobachtung an 152 Patienten

Meeting Abstract

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  • corresponding author Martin Canis - HNO-Klinik Grosshadern, LMU München, München
  • Franz Heigl - Dialyse- und Apherese-Zentrum, Kempten
  • Dirk Osterkorn - MWI Medizinisches Wirtschaftsinstitut GmbH, München
  • Markus Suckfüll - HNO-Klinik Grosshadern, LMU München, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 79. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Bonn, 30.04.-04.05.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08hnod029

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2008/08hnod029.shtml

Veröffentlicht: 22. April 2008

© 2008 Canis et al.
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Gliederung

Text

Zu den am häufigsten diskutierten Ursachen des Hörsturzes zählen Störungen der kochleären Mikrozirkulation, wobei besonders erhöhte Cholesterin- und Fibrinogenspiegel einen negativen Effekt auf die Innenohrfunktion haben können. Die H.E.L.P-Apherese ist ein in klinischen Studien für die Hörsturztherapie evaluiertes Verfahren zur drastischen Senkung des Serumcholesterin- und des Plasmafibrinogenspiegels.

Im Rahmen einer klinischen Anwendungsbeobachtung untersuchten wir anhand audiometrischer Daten von 152 Patienten die Remissionsraten nach einmaliger Apherese und bereits erfolgloser anderweitiger Hörsturztherapie. Es wurde untersucht, welchen Einfluss die Art des Hörsturzes und der zeitliche Abstand zwischen dem Hörsturz und der Apheresebehandlung auf die Remissionsrate hat.

Bei Zusammenfassung der Patienten mit kompletter oder partieller Remission waren dies bei Hörverlust im Hochtonbereich 50%, im Tieftonbereich 64%, im Mitteltonbereich 40%, bei pankochleärem Hörverlust 59% und bei Surditas 26%. Die Zahl der kompletten Remissionen sinkt von 22% innerhalb der ersten 2 Wochen auf 14% innerhalb der ersten 5 Wochen. Nach mehr als 42 Tagen konnten keine kompletten Remissionen mehr verzeichnet werden.

Diese Daten zeigen, dass eine Apheresebehandlung nach bereits erfolglos durchgeführter Hörsturztherapie in 53% der Fälle zu einer kompletten oder partiellen Remission führen kann. Sie stellt somit eine Therapieoption auch nach bereits erfolglos durchgeführter Therapie dar. Die Daten zeigen weiterhin, dass das zeitliche therapeutische Fenster etwa 6 Wochen beträgt, sodass nach diesem Zeitraum eine Apheresebehandlung mit Hinsicht auf die Remissionsrate nur noch mit Zurückhaltung empfohlen werden kann.

Unterstützt durch: B. Braun, Melsungen