Artikel
Vorhersagemöglichkeiten der Schwere und Dauer einer akuten peripheren Fazialisparese anhand der Fazialis-Elektromyographie (EMG)
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
---|
Gliederung
Text
Bislang ist unbekannt, mit welchem diagnostischen Verfahren die Dauer einer akuten peripheren Fazialisparese, ätiologie-unabhängig, und ihre Heilungschancen am besten vorhergesagt werden können. Unser Ziel war es, den Vorhersagewert der Elektromyographie (EMG) im Bezug auf den Zielparameter Restitutio ad integrum versus Defektheilung zu untersuchen und die durchschnittliche Dauer bis zur Regeneration zu ermitteln.
In einer retrospektiven Analyse anhand unserer EMG-Datenbank wurden die Verläufe aller akuten peripheren Fazialisparesen statistisch ausgewertet. 1141 Patienten wurden von 05/1995 bis 12/2005 untersucht. Das EMG wurde regelmäßig bis zur Ausheilung/ Defektheilung wiederholt. Für die Diagnose einer Restitutio war als Endbefund ein normales Interferenzmuster-EMG in allen Ästen, für eine Defektheilung Nachweis von Synkinesien notwendig. Für die statistische Analyse wurde Defektheilung als Bezugsgröße für den positiven prädiktiven Vorhersagewert (PPV) gewählt.
In unserem Patientenkollektiv konnte Defektheilung mit einem PPV von 98% vorhergesagt werden. Bei initialer EMG-Diagnose einer Axonotmesis konnte nach im Mittel 16,5 Monaten bei 526 Patienten eine Defektheilung nachgewiesen werden. Die Zeitspanne vom Paresebeginn bis zur definitiven Diagnose unterschied sich signifikant je nach Ätiologie. Eine Restitutio ad integrum konnte bei 169 Patienten mit einem negativen prädiktiven Wert von 27% vorhergesagt werden. Beim V.a Neurapraxie trat eine Restitutio nach 2,3 Monaten auf. Auch hier unterschieden sich statistisch signifikant die Regenerationszeiten je nach Ätiologie.
Mit Hilfe der wiederholten EMG Untersuchung kann man unter Berücksichtigung der Ätiologie einer akuten peripheren Fazialisparese eine sichere Verlaufsvorhersage treffen.