Artikel
Das kavernöse Hämangiom als Differenzialdiagnose zum Clivuschordom – diagnostische und therapeutische Konsequenzen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Chordome entstehen aus verbliebenen Rudimenten der Chorda dorsalis. In 30% der Fälle sind diese langsam aber knochendestruierend wachsenden Tumore im Bereich des Clivus, der Keilbeinhöhle oder des Occiput lokalisiert. Aufgrund der charakteristischen Darstellung von Chordomen im MRT in Kombination mit dem Nachweis ossärer Destruktionen im CT wird die Diagnose unter Berücksichtigung von Klinik und Anamnese meist radiologisch gestellt.
Methoden: Wir berichten von einem 43jährigen Patienten, der uns mit der Verdachtsdiagnose Clivuschordom zugewiesen wurde. Im CT zeigte sich eine destruierend wachsende, typischerweise mittig gelegene Läsion im Clivus. Im MRT stellte sich der Prozess entsprechend einem Chordom in der T1-Wichtung inhomogen dar und imponierte hyperintens in den T2-gewichteten Sequenzen.
Ergebnisse: Unter der Verdachtsdiagnose eines Clivuschordoms erfolgte die Tumorexstirpation über Midfacial Degloving. Die histologische Aufarbeitung ergab ein kavernöses Hämangiom. Die initial geplante adjuvante Strahlentherapie wurde daraufhin zurückgestellt.
Im Bereich der hinteren Schädelbasis befinden sich unterschiedliche Gewebstypen, von denen neoplastische Prozesse ausgehen können (Knochen, Dura, Reste der Chorda dorsalis, Gefäße etc.). Auch die klinischen Manifestationsformen dieser Neoplasien sind mannigfaltig und oftmals unspezifisch. Das kavernöse Hämangiom des Clivus ist eine absolute Rarität. Dennoch sollte es als mögliche Differenzialdiagnose zum Chordom in der radiologischen Beurteilung berücksichtigt werden. Der dargestellte Fall unterstreicht die Bedeutung der histologischen Sicherung in Ergänzung zur klinisch-radiologischen Diagnostik hinsichtlich Therapie und Lebensqualität des Patienten.