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78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2007, München

Pädaudiologische Besonderheiten nach Kernikterus (KI) im Neugeborenenalter

Meeting Abstract

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  • corresponding author Andreas Nickisch - Abt. Phoniatrie u. Audiologie, Kinderzentrum München, Inst. f. Soziale Pädiatrie, München
  • Claudia Massinger - Abt. Phoniatrie u. Audiologie, Kinderzentrum München, Inst. f. Soziale Pädiatrie, München
  • Hubertus von Voss - Kinderzentrum München, Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. München, 16.-20.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hnod469

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2007/07hnod469.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2007

© 2007 Nickisch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Neugeborene mit Bilirubinwerten ab 20mg%(BI20)zeigen ein erhöhtes Risiko für Hörschädigungen.

Methode: Die im Kinderzentrum München auf Hörstörungen untersuchten Kinder mit BI20 und/oder kernspintomografisch nachgewiesenem KI wurden retrospektiv analysiert und mit einer Kontrollgruppe (Bilirubin 12-19mg%) verglichen.

Ergebnisse: 13 Kinder mit BI20 und/oder KI wurden identifiziert. 4 Kinder wiesen klinisch eine Taubheit ohne BERA-Antworten auf, hiervon TOAE 1x messbar, 3x nicht. Bei 4 Kindern lag das Hörvermögen subjektiv-audiometrisch deutlich besser als die BERA (3 ohne BERA-oder TOAE-Antworten, 1x BERA 100dB und TOAE messbar). Bei 1 Kind bestand eine einseitige Taubheit (BERA-/TOAE-/Audiometriebefunde übereinstimmend). 4 Kinder reagierten klinisch hörunauffällig (3x TOAE messbar ohne BERA-Antworten; 1x TOAE und BERA unauffällig). Bei Bilirubinwerten unter 20mg% traten kaum Hörfunktionsstörungen auf.

Schlussfolgerung: Nach BI20 und/oder KI bestehen zu über 90% Hörfunktionsstörungen sowie zu ca. 60% Auditorische Neuropathien mit in der subjektiven Audiometrie unterschiedlichem Ausmaß der Hörverluste bis hin zu unauffälligem Hörvermögen. Auch Taubheiten (beid-, aber auch einseitig) und Schallempfindungsstörungen treten auf sowie auch TOAE-Verluste nach anfänglich unauffälligen OAE-Befunden. Die audiologische Diagnostik erfordert bei Kindern nach BI20 eingehende objektive Untersuchungen des Gehörs (TOAE und BERA), die ausschließlich über die subjektive Audiometrie angemessen bewertet werden können. Ein Hörscreening reicht bei Kindern mit BI20 keineswegs aus. Ausführliche pädaudiologische Untersuchungen sind unverzichtbar.