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78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2007, München

Objektive Beurteilung der Vigilanz nach Antivertiginosagabe

Meeting Abstract

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  • corresponding author Michael K.W. Stolle - HNO-Univ.-Klinik Würzburg, Würzburg
  • Maria Wieczorek - HNO-Univ.-Klinik Würzburg, Würzburg
  • Dieter Schneider - HNO-Univ.-Klinik Würzburg, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. München, 16.-20.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hnod377

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2007/07hnod377.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2007

© 2007 Stolle et al.
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Gliederung

Text

Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Vergleichsstudie war die vigilanzmindernde Wirkung von 3 häufig verordneten Antivertiginosa: ARLEVERT (Kombination aus 20 mg Cinnarizin und 40 mg Dimenhydrinat), VOMEX A (50 mg Dimenhydrinat) und AEQUAMEN FORTE, (12 mg Betahistindimesilat). Die Auswirkung jeweils einer Einzeldosis der Medikamente wurde bei 30 gesunden Probanden an jeweils 3 Messtagen mit einwöchiger Auswaschphase in einer doppelblinden randomisierten dreifachen Crossoverstudie getestet. Als Messverfahren kamen zur Anwendung: Spontan-EEG mit anschließender Spektralanalyse mit der Zielvariable Alpha-Slow-Wave-Index, ereigniskorreliertes Akustisch Evoziertes Potential P300, und ein Leistungstest am Wiener Determinationsgerät. Die P300-Latenz erfuhr unter allen 3 Medikationen eine Verzögerung, welche nach Vomex A am stärksten und ebenso wie nach Arlevert statistisch signifikant, nach Aequamen Forte am schwächsten und statistisch nicht signifikant war. Das P300-Potential zeigte sich dabei sehr sensitiv in der Beurteilung von leichten Vigilanzschwankungen und stellt, unterstützt durch die anderen Messverfahren, eine valide Methode zur Vigilanzbeurteilung dar. Zusammenfassend war das Ausmaß der Vigilanzminderung unter keiner der Medikationen als wesentlich zu bewerten. Es fand sich kein Hinweis auf eine stärkere vigilanzmindernde Wirkung des Kombinationspräparates Arlevert infolge denkbarer sich diesbezüglich potenzierender Wirkung der Einzelsubstanzen.

In der abschließenden Diskussion wurde der klinische Einsatz einer antiverginösen Therapie, unter Beachtung der Pathogenese der Erkrankung und der Angriffsebene des jeweiligen Medikamentes, zunächst unabhängig von der eventuellen Sedierung, als sinnvoll beurteilt.