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Das Plattenepithelkarzinom des Mittelohres auf dem Boden einer offenen Mastoidhöhle – ein Fallbericht
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Maligne Tumoren, die vom äußeren Gehörgang, dem Mittelohr und den Mastoidzellen ausgehen sind selten. Diese entstehen am häufigsten auf dem Boden einer chronischen Entzündung und einer dementsprechenden inflammatorischen Veränderung der epithelialen Oberfläche. In der Literatur wird vereinzelt auch über das Auftreten von Malignomen nach Mittelohreingriffen berichtet.
Wir berichten über einen 65-jährigen Patienten der auf Grund einer chronischen Otorrhoe über Wochen lokalantibiotisch ohne wesentliche Besserung behandelt wurde. Aus der Vorgeschichte war eine sanierende Ohroperation mit Anlage einer offenen Mastoidhöhle 40 Jahre zuvor bekannt. Unter dem Verdacht auf eine Abschottung der Mastoidhöhle und eine entzündliche Beteiligung des Gehörganges erfolgte die Planung zur operativen Sanierung. Intraoperativ wird nach Entfernung einiger Ganulationen auf Grund des operationsmikropischen Bildes der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung geäußert und mittels Schnellschnittuntersuchung die Diagnose eines mäßig differenzierten Plattenepithelkarzinoms gestellt. Nach einem umfangreichen Staging (N2b, M0) erfolgen die partielle Resektion des Felsenbeines, eine laterale Parotidektomie und eine funktionelle Neck dissection. Nach erfolgter Wundheilung wurde eine adjuvante Radiatio angeschlossen.
Die Prognose von bösartigen Erkrankungen im Ohr hängt maßgeblich vom Stadium und somit dem Zeitpunkt der Diagnosestellung ab. Somit stellt eine konservative Ohrpflege in diesem Fall eine Verlängerung des diagnostischen Prozesses dar. Bei lang anhaltender, therapieresistenter Otorrhoe sollte in jedem Fall auch an eine maligne Erkrankung gedacht und diese mit Hilfe einer Probeentnahme ausgeschlossen werden.