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Die ultraschallgezielte automatische Grobnadelbiopsie als minimal-invasives diagnostisches Verfahren in der Kopf-Hals-Chirurgie
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Veröffentlicht: | 24. April 2007 |
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Grobnadelbiopsien (Gnb) erlauben die minimal-invasive Entnahme von ausreichend großen Gewebezylindern zur histopathologischen Diagnostik. Die Aussagekraft der bisher häufig verwendeten Feinnadelaspiration (Fna) zur zytologischen Diagnostik ist aufgrund der hohen Rate inadäquater Aspirationen mit Unmöglichkeit der definitiven Diagnose eines invasiven Tumorwachstums und der Tumorentität limitiert. Daher untersuchen wir den Stellenwert und das Indikationsspektrum der Gnb mit einer automatischen Stanzpistole bei Raumforderungen im Kopf-Halsbereich.
Unter aseptischen Kautelen und in Lokalanästhesie führen wir die Gnb sonographisch gezielt mit dem Bard® Magnum® Biopsie-System und einer "side-notch needle" der Größe 12 oder 14 Gauge mit verstellbarer Einschußtiefe von 15 und 22 mm durch. Die Stanzzylinder können in Formalin fixiert werden oder zur Nativdiagnostik verwendet werden.
Seit Juli 2003 führten wir bisher bei 122 Patienten insgesamt 250 Gnb durch, wobei in 111 Patienten (91%) das Zielgewebe korrekt biopsiert wurde. Die Senitivität zum Nachweis von malignen Neubildungen (u.a. Karzinommetastasen, maligne Lymphome, Sarkome) lag hierbei bei 98,6%. Die Gewebezylinder wiesen eine hohe diagnostische Aussagekraft in der histologischen und immunhistochemischen Untersuchung auf und zeigten keine Artefakte.
Die Gnb mit der automatischen Stanzpistole ist ambulant und nahezu schmerzfrei mit nur geringem Zeit- und Personalaufwand durchführbar. Sie erlaubt die minimal-invasive Diagnostik von Malignomen mit histopathologischer Klassifizierung der zugrundeliegenden Tumorentität. Die Indikation zur Gnb besteht insbesondere bei primär nicht chirurgisch zu sanierenden Malignomen, Rezidivtumoren sowie bei multimorbiden Patienten.